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Like a Dream

Bücher-Blog des homoerotischen Internetportals "Like a Dream" (www.like-a-dream.de). Hier werden vorwiegend homoerotische Romane vorgestellt, aber auch Kinder- und Jugendbücher.

Ich lese gerade

Zur Strafe: Krippe!: Lots of Love
Eli Berg, Kaye Alden
Bereits gelesen: 18 %
Die Partitur der Gewalt
Romy J. Wolf
Bereits gelesen: 70/288 pages

Rauhnacht

Rauhnacht: Ein Anabelle-Talleyrand-Roman - Tanja Meurer

Story:
Eine eisige Kältewelle hat das viktorianische London fest im Griff: die Themse ist komplett begehbar und unzählige Menschen erfrieren in der winterlichen Kälte. Als im Hyde Park die Leiche einer jungen Frau gefunden wird, fordert Scotland Yard die ungewöhnlichen Ermittlerinnen der englischen Krone Annabelle Talleyrand und Madame Zaida als Unterstützung an. Schon bald zeigt sich, dass die Hilfe der beiden Frauen dringend erforderlich ist, denn ein seltsames Geschöpf aus Schnee und Eis attackiert die beiden, kann jedoch von der Magierin Madame Zaida vertrieben werden.

Mit diesem Angriff endet die Serie an seltsamen Ereignissen nicht, denn die totgeglaubte Frau erwacht in der Leichenhalle und richtet unter den Ärzten ein Blutbad an. Sie stellt sich später als russische Gräfin Jewa Petrowna vor. Schnell wird klar, dass sie der Wirt des winterlichen Geschöpfes war, das nun körperlos durch London streift und für die eisigen Temperaturen verantwortlich ist. Für Annabelle und Zaida steht fest, dass sie die Kreatur schnellstmöglich aufhalten müssen, bevor diese einen neuen Körper findet …

Eigene Meinung:
Mit dem Kurzroman „Rauhnacht“ begibt sich Tanja Meurer erstmals in lesbische Gefilde, denn Madame Zaida und Annabelle Talleyrand sind im Geheimen ein Liebespaar. Die Geschichte bildet den Auftakt einer längeren Reihe, in der die beiden Detektivinnen verschiedene, teils übernatürliche Phänomene für die englische Königin untersuchen. Die Bücher erscheinen im Weltenschmiede Verlag und liegen bisher nur als eBook vor.

Inhaltlich vermischt Tanja Meurer erneut mehrere Genre zu einem fast einzigartigen Genremix aus Steampunk, Mystery, Krimi und Horror. Was seltsam klingt funktioniert in seiner Gesamtheit sehr gut, denn die einzelnen Aspekte greifen logisch ineinander. Das wird besonders deutlich, wenn man ein wenig recherchiert und sich über das London im Jahr 1876 informiert, denn damals gab es wirklich eine extreme Kältewelle in London, die viele Menschen das Leben kostete. Auch sonst werden reale und historisch belegte Punkte eingewoben. Das können Kleinigkeiten sein, die in ihrer Gesamtheit dafür sorgen, dass „Rauhnacht“ trotz der fantastischen Elemente sehr realistisch und authentisch wirkt. Dafür sorgt auch der Kriminalfall, in dem Scotland Yard Inspector Arthur Hailey ermittelt. Der Leser lernt dabei nicht nur die damalige Polizei kennen, sondern erhält über die Beamten auch einen Einblick in die viktorianischen Ermittlungsmethoden. Es ist sehr spannend und faszinierend Annabelle und Zaida bei den Nachforschungen zu begleiten, insbesondere weil beide Damen stark aus dem Rahmen fallen. So leben sie unverheiratet zusammen – Zaida als schwarze Angolanerin und Annabelle als hosentragende Wissenschaftlerin. Dementsprechend stark bedient Tanja Meurer die zwischenmenschlichen Aspekte, denn die beiden Frauen dürfen sich neben ihrer detektivischen Arbeit auch mit alltäglichen Problemen herumschlagen. So hält die Autorin gekonnt die Waage zwischen der spannenden, actionreichen Krimihandlung und dem Einblick in die Beziehung der beiden Frauen, inklusive Eifersucht, Treue und Verlangen.

Die Charaktere sind trotz des geringen Umfangs sehr gut ausgearbeitet und fallen herrlich aus dem Rahmen: Annabelle wirkt wie ein unbezähmbarer Wildfang. Sie ordnet sich selten unter, hat ihren eigenen Kopf und vertraut vollkommen ihrer geheimnisvollen Partnerin. Da auch sie ein Geheimnis umgibt, das ihre Andersartigkeit erklärt, sind ihre Reaktionen in sich schlüssig. Madame Zaida ist das komplette Gegenteil ihrer Freundin: düster, mysteriös und sehr auf ein kultiviertes Auftreten bemüht. Lediglich ihre beiden Begleiter – zwei riesige Raben – zerstören das Bild etwas, denn die beiden Vögel können sprechen und sind nie um einen Kommentar verlegen.
Auch die Nebenfiguren können überzeugen – seien es der bärbeißige Hailey oder der schüchterne, sensible Constable Masters, der ebenfalls eng mit Zaida und Annabelle zusammen arbeitet. Jewa nimmt im Laufe der Handlung ebenfalls eine größere Rolle ein – in den Folgebänden wird sie wahrscheinlich häufiger auftauchen.

Stilistisch legt Tanja Meurer einen sehr spannenden und gut geschriebenen Kurzroman vor. Man taucht bereits nach wenigen Seiten in die winterliche Kälte Londons ein und erlebt das viktorianische Zeitalter hautnah. Sowohl die Figuren, als auch die historischen Begebenheiten und Hintergründe sind gut beschrieben, so dass kaum Langeweile aufkommt. Da die Geschichte komplett aus Annabelles Perspektive geschrieben ist, lernt man die junge Frau sehr gut kennen – ihre Gedanken und Gefühle begleiten den Leser durch „Rauhnacht“. Auch die lesbischen Aspekte werden gut eingewoben, denn durch Jewa kommt ein wenig Würze in die Beziehung von Annabelle und Zaida. Eifersucht, Treue und Verlangen spielen eine wichtige Rolle – man darf gespannt sein, wie sich die Dreierkonstellation in den kommenden Büchern weiterentwickelt. Auf jeden Fall präsentiert die Autorin eine lesbische Geschichte fernab der üblichen Romane, die sich vorwiegend ums Coming-Out, Beziehungen und alltägliche Probleme drehen.

Fazit:
„Rauhnacht“ ist ein wundervoller, lesbischer Kurzroman, der in vielen Punkten vom typischen Einheitsbrei abweicht und mit einer spannenden Geschichte und tollen, authentischen Charakteren punkten kann. Tanja Meurer versteht es unterschiedliche Genres zu vermischen und etwas vollkommen Eigenständiges zu kreieren. Wer lesbische Geschichten sucht, die aus dem Rahmen fallen, ist bei der „Annabelle Talleyrand“-Reihe ebenso gut aufgehoben wie Steampunk-Fans. Sehr zu empfehlen.

Quelle: http://www.like-a-dream.de

Die Seelenlosen

Die Seelenlosen: Die Stadt der Maschinenmagie 1 - Tanja Meurer

Story:
Der im Krieg schwer verwundete Gwenael Chabod wird in der freien Handelsstadt Valvermont zum neuen Commandante der Stadtwachen ernannt. In sein Aufgabengebiet fallen fortan ungeklärte Fälle, ebenso obliegt ihm der Oberbefehl über alle ansässigen Garnisonen. Noch bevor er sein Amt überhaupt offiziell antreten kann, stolpert er in einen Kriminalfall, der ungeahnte Größen annimmt: Fleischpuppen – von Magiern kontrollierte Leichen – machen die Straßen unsicher und eine brutale Mordserie erschüttert die Stadt, bei der schwangere Frauen bei lebendigem Leib zerrissen werden. Gemeinsam mit neuen Gefährten – dem Dieb Jaleel, der Wäscherin Marianne, dem Magus Shion und einer Hand voll Soldaten der Südgarnison versucht Gwenael den Schuldigen auf die Spur zu kommen und herauszufinden, was sich hinter den grausamen Verbrechen verbirgt. Dabei fallen nicht nur Parallelen zu einer 30 Jahre alten Mordserie auf, auch Gwenaels langjähriger Liebhaber Orin und seine Familie, der er vor Jahren den Rücken kehrte, scheinen in die Vorfälle verwickelt zu sein …

 

Eigene Meinung:
Mit „Die Seelenlosen“ legt der Incubus Verlag nachlängerer Durststrecke einen neuen Roman vor – dieses Mal sicherte man sich die Steam-Fantasy-Reihe „Die Stadt der Maschinenmagie“ von Tanja Meurer, die Steampunk-Fans bereits durch ihren Kurzroman „Rauhnacht“ bereits bekannt sein dürfte. Darüber hinaus veröffentlichte die Autorin im Bookshouse Verlag und bei Deadsoft. „Die Seelenlosen“ ist der erste Band der Reihe und endet mit einem Cliffhanger.

 

Der Leser wird von Anfang an in die Handlung hineingerissen, denn Tanja Meurer gewährt dem Leser erst nach und nach Einblicke in ihre Fantasy-Welt Äos. Diese befindet sich mitten im Wandel, denn die Zeit der dampfbetriebenen Maschinen und Erfindungen ist angebrochen. Vom Flair her erinnert Valvermont an den Barock (Pluderhosen und Wams für die Herren, Reifröcke und Korsetts für die Damen), verknüpft mit den technischen Neuerungen eines späteren Zeitalters. Hinzukommen die typischen Fantasyrassen: Elfen, Orcs, Zwerge, Trolle und einige selbstkreierte Geschöpfe; ebenso findet man Magier und Priester, die auf ihre Art Magie wirken können. Das mag auf den ersten Blick sehr überladen wirken, doch der Genremix funktioniert, da es Tanja Meurer gelingt eine sehr homogene, logische Welt aufzubauen. Die unterschiedlichen Aspekte greifen ineinander und harmonieren, so das Äos und Valvermont sehr lebendig und authentisch wirkt.

 

In diese Welt lässt sie die Figuren agieren und konfrontiert sie mit einem grausamen, sehr blutigen Verbrechen, das wesentlich komplexer ist, als es auf den ersten Blick scheint. Dementsprechend lange braucht Tanja Meurer um Gwenael und seine neuen Gefährten durch das spinnennetzartige Labyrinth aus Hinweisen und Ereignissen, Verdächtigen und Zeugen zu führen. Der Leser ist auf Schritt und Tritt dabei und erfährt nach und nach, welche düsteren Geheimnisse die Stadt verbirgt, welche mächtigen Wesen sich dort herumtreiben und welche politischen und geschichtlichen Hintergründe Valvermont zu dem gemacht haben, was es ist. Dabei gelingt es Tanja Meurer trotz der Fülle an Informationen und Erklärungen stets Spannung zu erzeugen. Nur hin und wieder flaut die Kurve ein wenig ab, doch schon wenige Seiten später ist man so gefesselt, dass man das Buch nur schwer aus der Hand legen kann.
Ein wenig ärgerlich ist, dass das Buch mit einem fiesen Cliffhanger endet, ebenso vermisst man eine Stadtkarte, um die Wege der Helden besser nachvollziehen zu können. Zudem sollte man erwähnen, dass „Die Seelenlosen“ kein typischer Gay Romance ist – im Gegenteil. Zwar ist Gwenael schwul und mit der Zeit bahnt sich etwas zwischen ihm und dem Dieb Jaleel an, doch das ist bei weitem nicht der Handlungsschwerpunkt. Ihre Beziehung wird am Rande abgehandelt, das Hauptaugenmerk liegt bei der Aufklärung des Verbrechens – und das ist auch gut so!

 

Ein großer Pluspunkt sind die fantastisch ausgearbeiteten, sehr lebendigen Charaktere. Tanja Meurer erschafft Figuren mit Ecken und Kanten, anstatt strahlender Helden. So ist Gwenael durch seine Kriegsverletzung stark gehandicapt, Jaleel wird seine Neugierde immer wieder zum Verhängnis und die Wäscherin Marianne kommt manchmal etwas arg forsch daher. Auch die übrigen Charaktere haben ihre Macken – seien es Säufer, unsaubere Gesellen oder sehr kühle, in sich gekehrte Wesen: sie entsprechen überhaupt nicht den üblichen Konventionen, insbesondere wenn sie als Gruppe zusammenarbeiten, um die Verbrechen aufzuklären. Doch genau das macht den unglaublichen Reiz an „Die Seelenlosen“ aus – die liebenswerten Charaktere, die man schnell ins Herz schließt.

 

Stilistisch gibt es wenig zu beanstanden – Tanja Meurer hat einen ungemein ausschweifenden, detaillierten Schreibstil. Zu Beginn mag das ein wenig gewöhnungsbedürftig sein, doch sobald man in die Welt eingetaucht ist und die Charaktere kennengelernt hat, schätzt man die vielen Erklärungen und die ausführlichen Beschreibungen. Man hat Bilder im Kopf – von Valvermont, der technisierten Welt und den handelnden Charakteren; man erlebt die Ereignisse hautnah und ist immer direkt beim Geschehen. Da die Geschichte aus Gwenaels und Jaleels Perspektive erzählt wird, lernt man diese Figuren am besten kennen, was deren Einstellungen, ihre Charaktereigenschaften und Gefühle mit einschließt.

 

Fazit:
„Die Seelenlosen“ ist ein fantastischer, mitreißender und süchtig machender Steam-Fantasy-Roman, der keine Wünsche offenlässt. Er bietet sowohl Spannung, Action, einen komplexen Kriminalfall und authentische Charaktere, als auch eine zarte Liebesgeschichte und eine Prise schwuler Erotik. Fans von realistischen schwulen Geschichten sollten auf jeden Fall einen Blick riskieren, ebenso Fantasy- und Steampunkfans, die kein Problem mit schwulen Helden haben. Tanja Meurers erster Band der „Stadt der Maschinenmagie“-Reihe macht definitiv Lust auf mehr und es bleibt zu hoffen, dass man nicht allzu lange auf die Fortsetzung warten muss. Zugreifen! Es lohnt sich!

Quelle: http://www.like-a-dream.de

Schweiß und Blut

9mm - Schweiß und Blut - Tanja Meurer

Story:
Der junge Punk Jens ist wegen Mordverdacht auf der Flucht, als ihn der Fernfahrer Christoph bei einem Rasthof aufgabelt und mit nach Berlin nimmt. Schnell wird klar, in welche Schwierigkeiten sich Christoph gebracht hat, zumal er selbst Undercover bei der Zollpolizei arbeitet. Einzig die Tatsache, dass hinter dem Polizistenmord, in den Jens verwickelt ist, mehr steckt als es den Anschein hat, veranlasst Christoph während der Fahrt die Wahrheit zu ergründen. Nach und nach dringt er zu Jens vor, dessen Erinnerungen stark verwaschen sind. So entwickelt sich zwischen den beiden Männern mit der Zeit eine explosive Atmosphäre, die sich in mehrfacher Hinsicht entlädt …

 

Eigene Meinung:
„Schweiß und Blut“ ist der erste Kurzroman der Gay Crime- Reihe „9 mm“ und erschien Dezember 2015 im Deadsoft Verlag. Er wurde von Tanja Meurer verfasst, die auch den dritten Band der Reihe („Verborgener Feind“) schreiben wird. Der zweite Band „Rotten Games“ stammt von Juliane Seidel und behandelt eine gänzlich andere Geschichte – die des Aussteigers Jay, der in „Verborgener Feind“ neben Christoph die Rolle des Hauptcharakters übernehmen wird. Die beiden Kurzromane überschneiden sich am jeweiligen Ende der Bücher.

 

Inhaltlich geht Tanja Meurer einmal mehr in die Vollen – direkt zum Anfang wird es blutig und actionreich, denn die Autorin startet direkt mit dem Mord an einem jungen, schwulen Mann. Recht schnell schreitet die Geschichte voran und man lernt sowohl Christoph als auch Jens kennen – zwei Männer, die unterschiedlicher nicht sein könnten. In einem perfekt inszenierten Kammerspiel erfährt der Leser die Hintergründe zu den Charakteren und den Ereignissen, kommt der Wahrheit auf die Spur und erlebt die Entwicklungen hautnah. Dabei spielt der Mord ab einem gewissen Zeitpunkt eher eine untergeordnete Rolle, denn die Spannung, die sich zwischen den Charakteren aufbaut und auf verschiedene, teils erotische Art entlädt ist wesentlich interessanter. Dabei entwickeln sich keinerlei romantischen Gefühle zwischen Chris und Jens – vielmehr geht es recht aggressiv und hart zur Sache. Daher sollte man sich vorab genau überlegen, ob man mit einer solch realistischen Geschichte ohne Happy End leben kann, denn sowohl die Geschichte, als auch der Sex zwischen den Charakteren ist sehr authentisch, fast schon dreckig. Das liegt zum einen an den Beschreibungen, zum anderen an der Tatsache, dass „Schweiß und Blut“ im Hochsommer spielt, sprich man kann die Hitze förmlich greifen.

 

Ein großer Pluspunkt sind die authentischen, gut ausgearbeiteten Charaktere. Sowohl Chris, als auch Jens sind sehr gut ausgearbeitet und lebendig. Sie haben Ecken und Kanten, Geheimnisse und die ein oder andere Leiche im Keller. Sie sind nicht stereotyp, sondern durchweg anders: Jens ist der abgerissene, motzige Punk, der sein Leben nur schwer auf die Reihe bekommt, Christoph der nicht weniger ruppige Trucker, der in seiner Vergangenheit ebenfalls öfters einstecken musste. Zwischen den beiden Männern entwickelt sich für kurze Zeit etwas, was man schwer in Worte fassen kann. Auf jeden Fall kann man sich gut in die beiden hineindenken und fiebert dem dritten Band entgegen, in dem Christophs Vergangenheit eine große Rolle spielen soll.

 

Neben der intensiven und fesselnden Handlung und den authentischen Charakteren, vermag Tanja Meurer auch stilistisch zu überzeugen. Sie hat eine sehr direkte, raue Sprache, die gut zu den Figuren und der schnellen, spannungsgeladenen Geschichte passt. Als Leser findet man leicht in die Geschichte, dank der detaillierten und greifbaren Beschreibungen hat man das Gefühl mitten in der sommerlichen Hitze zu sein und zwischen den Männern im Truck zu sitzen. Auch zeigt sich, dass die Autorin Ahnung hat, von dem was sie beschreibt: sowohl die Darstellungen des Trucks und der Straßenverhältnisse, als auch die Angaben zu den polizeilichen Ermittlungen wirken authentisch. Das macht „Schweiß und Blut“ sehr greifbar.

 

Fazit:
„Schweiß und Blut“ ist ein gelungener Kurzroman, der mit starken, authentischen Charaktere und einem soliden, fesselnden Schreibstil punkten kann. Wer keinen Wert auf Romantik legt und kein Problem mit einem „dreckigen“, rauen Krimi-Kammerspiel hat, sollte auf jeden Fall zugreifen. Tanja Meurers Buch bietet auf jeden Fall eine angenehme Abwechslung zu den üblichen Gay Romance Stoffen. Zugreifen!

Quelle: http://www.like-a-dream.de

Pilsken und Pailletten

Pilsken und Pailletten - Kai Brodersen

Story:
Nach einer bewegten Vergangenheit im Showbiz ist Jens Nobbe in Hagen sesshaft geworden. Von einem seiner „väterlichen Freunde“ hat er ein kleines Büdchen und eine sanierungsbedürftige Villa gerbt und pendelt zwischen seinem alten Leben als Travestiekünstler, Callboy und Star, und seiner neuen Identität als unbescholtener Kioskbesitzer. Seine Welt gerät aus den Fugen, als er eines Nachts den Leiter der Sparkasse, in Korsett und Strapsen hinter seinem Büdchen angekettet vorfindet. Trotz unguten Gefühls helfen Nobbe und dessen bester Freund Rudi Völzgen dem Mann und bringen ihn nach Hause. Am nächsten Tag wird der Sparkassendirektor tot  aufgefunden und die Polizei beginnt mit ihren Ermittlungen. Nobbe und Rudi gehen ebenfalls den Spuren nach, die es nach dem Mord an dem Filialleiter gibt und stoßen dabei nicht nur auf eine groß angelegte Erpressungsreihe, Nobbe gerät selbst ins Visier des Mörders.

 

Eigene Meinung:
Mit dem amüsanten Krimi „Pilsken und Pailletten“ legt Kai Brodersen sein Debüt beim Deadsoft Verlag vor. Die Geschichten um Jens Nobbe sind als Reihe konzipiert, sprich eine Fortsetzung dürfte noch dieses Jahr erscheinen.

 

Die Geschichte wartet mit ungewöhnlichen Hauptfiguren und einigen überraschenden Wendungen auf, die den Krimi sehr spannend und authentisch machen. So skurril und seltsam Nobbes Abenteuer zu Beginn wirken, sie sind in sich schlüssig und bauen logisch aufeinander auf. Sicher, der Leser muss sich zunächst Nobbe (Büdchenbesitzer und ehemaliger Travestiekünstler), Rudi (ein Einbrecher, der hin und wieder seine Fähigkeiten austestet) und Kevin (bekannter Pornostar im schwulen Milieu) gewöhnen, denn sie sind als Hobbydetektive ein wenig gewöhnungsbedürftig. Doch sobald man sich auf die drei einlässt und sich richtig in Hagen Vorhalle mit all den schrägen Bewohnern hineindenkt, fällt es schwer das Buch aus der Hand zu legen. Das liegt vor allem an dem tollen Lokalkolorit, denn Kai Brodersen weiß wovon er spricht – Hagen Vorhalle wirkt ungeheuer lebendig und real, so dass man sich das Büdchen und die übrigen Örtlichkeiten sehr gut vorstellen kann. Auch die übrigen Sachen wurden genau recherchiert, so dass „Pilsken und Pailletten“ in diesem Punkt überzeugen kann. Der Kriminalfall wirkt ein wenig chaotisch. Man braucht eine Weile, um den Hinweisen zu folgen und den Schuldigen zu finden – da das Buch aus Nobbes Perspektive erzählt wird, passt das jedoch, da dieser nur bedingt das Zeug zum Amateurdetektiv hat. Die meiste Zeit stolpert er recht durch die Angelegenheit, des Öfteren helfen ihm seine Freunde oder der Zufall um auf die richtige Spur zu kommen. Dennoch gibt es einige Punkte, die man nur schwer nachvollziehen kann, ganz besonders die Sache mit dem Entschlüsseln des Geheimcodes wird dem Leser nicht ganz klar. Auch hemmt die eingebaute Liebesgeschichte zwischen Nobbe und Kevin das Voranschreiten der Handlung und sorgt dafür, dass ein Teil der Spannung verlorengeht.

 

Wie bereits erwähnt sind die Charaktere ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber dennoch sehr sympathisch und authentisch. Jens Nobbe ist in einigen Punkten ganz die Diva, die er einst auf der Bühne war. Er ist von sich selbst überzeugt, legt viel Wert auf seine Erscheinung und hat Probleme damit, zu seinem Alter zu stehen. Hin und wieder ist er etwas barsch und ungerecht, doch alles in allem kann man sich gut mit ihm identifizieren. Auch Rudi und Kevin sind sehr sympathisch – Rudi dank seiner gutmütigen, loyalen Art, Kevin durch seinen klaren Verstand und seine teils bösen Kommentare. Zusammen mit dem Kriminalinspektor, der Rudi bereits kennt und Nobbe eher skeptisch gegenübersteht, und den vielen kleineren und größeren Persönlichkeiten, die in „Pilsken und Pailletten“ zum Tragen kommen, ist Kai Brodersen ein lebendiges Buch gelungen, das Lust auf mehr macht.

 

Kai Brodersen hat einen sehr schönen, flapsigen Stil, der gut zu Nobbe und seinem Naturell passt. Es macht Spaß die Geschichte um den Büdchenbesitzer zu lesen und dem Verbrecher auf die Spur zu kommen. Sehr schön sind mitunter die Beschreibungen der Umgebung, ebenso die Dialoge. Lediglich bei den Actionszenen kommt man nicht immer mit, aber da diese sich in Grenzen halten, fällt das nicht negativ ins Gewicht. Auch Erotik sucht man in „Pilsken und Pailletten“ vergeblich, denn der Autor blendet lieber aus, anstatt die entsprechenden Szenen auszuformulieren – was dem Buch zugutekommt. Ausufernde Sexszenen hätten einfach nicht gepasst.

 

Fazit:
„Pilsken und Pailletten“ ist ein gelungener Krimi-Auftakt, der Lust auf mehr macht. Kai Brodersen entwirft ungewöhnliche und authentische Charaktere, deren Lebensweg man gerne weiterverfolgt. Dank des flüssigen und angenehmen Schreibstils und des tollen Lokalkolorits lohnt sich „Pilsken und Pailletten“ für alle die ungewöhnliche Krimis schätzten. Wer unsicher ist, sollte einen Blick in die Leseprobe werfen. Zu empfehlen.

Quelle: http://www.like-a-dream.de

Männerbündnis

Männerbündnis - Sylvia Pranga

Story:
Allen Widrigkeiten zum Trotz sind John und Calum ein Paar – wenn auch im Geheimen, denn solange Calums Scheidung am Laufen ist, wollen sich die beiden noch nicht outen. Während die beiden ihre Beziehung neu definieren, ist Diane alles andere als glücklich damit, Calum und ihre Söhne verloren zu haben. Sie setzt alles daran ihren Noch-Ehemann zurückzugewinnen und schreckt dabei auch vor unschönen Mitteln nicht zurück. Zeitgleich ist Robin, Calums Ex-Geliebter, am Boden zerstört, weil er einfach so abserviert wurde. In seinem Schmerz und Zorn will er Diane alles über Calum und John erzählen (die er zufällig beim Kuss beobachtet hat), gerät jedoch an Dianes schmierigen Freund Brian, der etwas ganz anderes im Sinn hat, als er erfährt, dass die beiden Männer ein Paar sind. Da John Millionär und Bestsellerautor ist, plant er Calum zu entführen und ein entsprechendes Lösegeld zu erpressen – und Robin darf ihn bei seinem perfiden Plan unterstützen …

 

Eigene Meinung:
Der im Sieben Verlag erschienene Roman „Männerbündnis“ setzt Sylvia Prangas Gay Romance „Männerbande“ fort und zeigt, wie es mit Calum und John weitergeht, nachdem sie zueinander gefunden haben. Wer wissen will, wie es Johns Freundin Julie ergeht, kann ihre Geschichte inzwischen in „Kleeblatt und Kilt“ nachlesen. Das Buch erschien ebenfalls beim Sieben Verlag.

 

Die Geschichte schließt nahtlos an die Ereignisse des ersten Bandes an, weswegen es besser ist „Männerbündnis“ erst dann zu Hand zu nehmen, wenn man den vorherigen Teil bereits kennt. Zwar kann man die Bücher auch getrennt voneinander lesen, doch einige Punkte bleiben unklar oder schwer nachvollziehbar. Die Fortsetzung ist im Großen und Ganzen gelungen – dank Brian und dessen perfiden Plan wird es sogar actionreicher und spannender, wenngleich die Aktion fast ein wenig übertrieben wirkt. Aber darüber kann man hinwegsehen, zumal auch andere Dinge behandelt werden: Calums und Johns beginnende Beziehung, Dianes Versuche ihren Mann zurückzugewinnen, Calums Söhne, die ebenfalls mit einigen Problemen zu kämpfen haben und Johns Schreibblockaden, die ihm die Arbeit erschweren. Auch wird die Geschichte nicht nur aus Calums und Johns Perspektive erzählt – Robin und Diane bekommen ebenfalls ein wenig Platz um ihre Sichtweise zu schildern. Das ist durchaus spannend, gerade Robins Perspektive ist nicht uninteressant, sorgt jedoch dafür, dass Calum einiges an Sympathien einbüßt, denn wirklich fair hat er sich gegenüber seines Liebhabers nicht verhalten.
Wem im ersten Band die Erotik zu kurz vorkam, darf sich freuen – „Männerbündnis“ ist durchaus expliziter, was sich in einigen längeren Sexszenen zwischen Calum und John zeigt.

 

Die Charaktere sind in sich rund und durchaus sympathisch. Sylvia Pranga konzentriert sich dieses Mal nicht nur auf Calum und John, sondern versucht auch den übrigen Figuren mehr Leben einzuhauchen. Das gelingt ihr bei Calums Söhnen sehr gut, da diese eine größere Rolle einnehmen. Auch Diane lernt man besser kennen, ebenso Robin und Brian. Leider fällt dafür Julie fast vollständig weg, ebenso bleibt John dieses Mal verhältnismäßig blass, da er erst zum Ende hin wirklich aktiv werden darf. Das ist ein bisschen schade, doch da man die übrigen Charaktere dafür umso besser kennenlernt, fällt es nicht weiter ins Gewicht. Außerdem hatte er in „Männerbande“ den stärkeren Part, da der erste Teil vorwiegend aus seiner Sicht erzählt wurde und sein Leben beleuchtet hat. Einzig zu Robin würde man gerne mehr erfahren, da sein Schicksal weitestgehend offen bleibt.

 

Stilistisch kann Sylvia Pranga durchweg überzeugen. Sie hat einen soliden, flüssigen Schreibstil, der dafür sorgt, dass man das Buch problemfrei binnen weniger Tage lesen kann. Der Leser kann sich problemfrei mit den Figuren identifizieren, aus deren Sicht die Ereignisse geschildert sind. Schön ist, dass sich die Autorin Zeit nimmt und auch die vielen kleinen Randthemen beleuchtet, die (in diesem Fall) Calums Leben ausmachen: die laufende Scheidung, seine Probleme mit Diane, die Sorgen seiner Söhne). Es ist schön, dass man dieses Mal ein wenig mehr über den Mann erfährt, der in Band 1 lediglich als Love Interest des Hauptcharakters daherkommt. Das rundet die Geschichte positiv ab.

 

Fazit:
„Männerbündnis“ ist eine schöne Fortsetzung von Sylvia Prangas „Männerbande“, die sich Fans des ersten Teils nicht entgehen lassen sollten. Die Geschichte wirkt an einigen Stellen  zwar ein wenig an den Haaren herbeigezogen, ist jedoch spannender und actionreicher. Auch ihr Schreibstil kann überzeugen – es macht Spaß den Roman zu lesen, zumal man mehr über die Nebenfiguren erfährt und Calum einen größeren Part in der Handlung einnimmt. Wer „Männerbande“ mochte, sollte einen Blick in die Fortsetzung riskieren – sie ist zwar ein wenig schwächer als der erste Teil, lohnt sich aber.

Quelle: http://www.like-a-dream.de

Haus aus Kupfer

Haus aus Kupfer - Jobst Mahrenholz

Story:
Nach dem Tod des großen Lu trifft die Großfamilie Pedetti im Stammsitz des italienischen Clans ein, um sich gebührend vom ehemaligen Familienoberhaupt zu verabschieden. Giacomo trifft der Verlust seines Großvaters am meisten, stand er Lu doch näher als manch anderer. Dennoch freut er sich auf das Wiedersehen mit seiner Cousine Felia, mit der ihn eine Menge verbindet. Zu aller Überraschung taucht jedoch (gegen den Willen seiner Eltern) Felice auf, denn Felia hat sich dazu entschieden fortan als Mann zu leben und sich einer entsprechenden Hormonbehandlung zu unterziehen. Während in der konservativen Familie Chaos ausbricht und Felices Entscheidung diskutiert wird, ist Giacomo neben den Hausangestellten der Pedettis der Einzige, der Felice so akzeptiert wie er ist. Schnell kommen sich die beiden näher und nicht nur Felice entwickelt sich während der Beerdigung weiter, auch Giacomo wird im Laufe der Zeit erwachsener, insbesondere als er sich seiner Gefühle gegenüber Felice im Klaren wird.

 

Eigene Meinung:
Der Roman „Haus aus Kupfer“ stammt aus der Feder von Jobst Mahrenholz und erschien 2016 im deadsoft Verlag. Erstmals wagt sich der Autor an ein Trans-Thema heran und bietet dem Leser einen sehr eindringlichen, tiefgründigen Einblick in das Thema Transsexualität. Leser der Reihe „Il Gusto di Lauro“ werden in Giacomo den Nebencharakter Jack wiedererkennen – „Haus aus Kupfer“ spielt jedoch einige Jahre vor den Büchern um Luca Lauro.

 

Einmal mehr präsentiert Jobst Mahrenholz einen sehr eindringlichen, tiefgängigen Roman, der ein sensibles, nur selten beachtetes Thema aufgreift – Transsexualität. Sehr eindrucksvoll und in sich stimmig erzählt er von Felices Problemen, sowohl innerhalb seiner Familie, als auch mit sich selbst. Giacomo, als zweiter Erzähler, sorgt auf seine Art für passenden Ausgleich, denn er akzeptiert Felice nicht nur, er verliebt sich auch in ihn. Dadurch gibt es zusätzliche Spannungen zwischen die Figuren, wenngleich die beiden mit ihrer Beziehung nicht an die Öffentlichkeit gehen.
Neben den Problemen, die mit Felices Entscheidung einhergehen, sorgt auch Lus Tod für Zündstoff innerhalb der Familie – die Frage nach dem Nachfolger der Kupfer-Dynastie, mit denen die Pedettis reich geworden sind, die verschiedenen Machtkämpfe und Streitigkeiten, um sich einen möglichst guten Platz innerhalb des Unternehmens zu sichern. Dazu kommen die unterschiedlichen Persönlichkeiten, die für fünf Tage aufeinandertreffen – denn mehr Zeit beleuchtet Jobst Mahrenholz in seinem Roman „Haus aus Kupfer“ nicht. Das ist auch nicht notwendig, denn in dieser kurzen Zeit gelingt es ihm ein klassisches Familiendrama aufs Papier zu bringen und jeder Figur gerecht zu werden.

 

Die Charaktere sind, wie bei Jobst Mahrenholz nicht anders zu erwarten, tiefgründig, authentisch und liebevoll ausgearbeitet. Das ist auch notwendig, da die Geschichte vollkommen von den Figuren getragen wird, allen voran Giacomo und Felice, aus deren Sicht „Haus aus Kupfer“ erzählt wird. Man merkt, dass sich der Autor ausführlich mit der Thematik Transsexualität beschäftigt hat, denn gerade Felice ist sehr gut in Szene gesetzt. Man kann seine Sorgen, Ängste und Probleme nachvollziehen und sich leicht mit ihm identifizieren. Auch Giacomo gewinnt mit seiner offenen, unvoreingenommenen und direkten Art schnell die Herzen der Leser. Es macht Spaß ihn zu beobachten und die Familie durch seine Augen kennenzulernen.
Auch die Nebenfiguren wirken lebendig und handeln in sich schlüssig. Jeder Charakter hat seine eigenen Sorgen und Probleme, Ecken und Kanten. Sie sind nicht nur bloße Staffage um Giacomo und Felice, sondern reale Persönlichkeiten, die ihre Meinung haben und diese vertreten – seien es Felices Eltern, die um ihr Ansehen bangen, Ettore, der seinem Bruder Giacomo vor allem Hass entgegenbringt oder die schroffe Zita, die ihr eigenes Päckchen zu tragen hat. Jobst Mahrenholz beleuchtet auch die übrigen Pedettis, gibt ihnen Platz sich zu entwickeln und ihre Meinung zu äußern. Der Leser lernt den Familienclan, nebst interner Probleme sehr gut kennen und begleitet nicht nur Felice und Giacomo dabei, wie sie über sich hinauswachsen.

 

Stilistisch gibt es nichts zu bemängeln – Jobst Mahrenholz hat einen fesselnden, eindringlichen Stil, der den Leser zu Herzen geht. Man kann sich gut mit den Charakteren identifizieren, erlebt an Giacomos Seite die Beerdigung des großen Lus und die großen und kleinen Familiendramen. Zu Beginn mag das Springen in Giacomos Kindheit ein wenig verwirren, ebenso die vielen Figuren, die im ersten Kapitel auftauchen, doch daran gewöhnt man sich schnell. Alles in allem ist Jobst Mahrenholz einmal mehr über sich hinausgewachsen und legt ein ungemein berührendes Buch vor, das zum Nachdenken anregt und noch lange nachhängt.

 

Fazit:
„Haus aus Kupfer“ ist ein wundervoller, authentischer und sehr eindringlicher Coming-of-Age- Roman über das Thema Transsexualität und die damit einhergehenden Familienprobleme, erste Liebe und das Sich-Selbst-Finden. Mit beeindruckenden Worten präsentiert Jobst Mahrenholz seine Figuren und lässt die Familie Pedetti lebendig werden. Wer realistische Romane liebt sollte sich „Haus aus Kupfer“ nicht entgehen lassen, ebenso sollten Fans von Jack aus „Il gusto di Lauro“ zugreifen – es macht einfach Spaß Jacks Vergangenheit kennenzulernen. Sehr zu empfehlen.

Quelle: http://www.like-a-dream.de

Der Liebhaber meines Mannes

Der Liebhaber meines Mannes - Bethan Roberts

Story:
Es ist der glücklichste Tag in Marions Leben, als der Bruder ihrer besten Freundin ihr endlich einen Heiratsantrag macht. Seit Jahren ist sie in Tom verliebt, ignoriert sowohl seine kühle Zurückhaltung, als auch die Tatsache, dass der junge Polizist seine Zeit am liebsten mit Patrick Hazlewood verbringt – einem intelligenten und freundlichen Museumskurator, mit dem sich auch Marion angefreundet hat. Obwohl sie ihr bestes tut, das Offensichtliche zu ignorieren, kann sie den Verdacht nicht abschütteln, dass Tom und Patrick mehr verbindet als bloße Freundschaft. Als die beiden Männer zusammen nach Venedig reisen, trifft Marion eine folgenschwere Entscheidung …

 

Eigene Meinung:
Bethan Roberts‘ „Der Liebhaber meines Mannes“ erschien erstmals 2012 und wurde stark von E.M. Fosters Leben und seiner Freundschaft zu einem verheirateten Polizisten inspiriert. Der Roman gewann mehrere Preise und kam 2013 beim Kunstmann Verlag auf den deutschen Markt. Es ist der dritte Roman aus ihrer Feder.

 

Die Handlung spielt sich auf zwei Zeitebenen ab – zum einen in den 50er Jahren, zu einer Zeit, in der Homosexualität in Groß-Britannien noch strafbar war, zum anderen Ende des 20. Jahrhunderts. Man lernt die Lehrerin Marion kennen, deren große Liebe aus Jugendtagen in Erfüllung geht, als Tom ihr einen Heiratsantrag macht. Dass ihre Beziehung von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist, will sie nur schwer akzeptieren, denn Tom ist in Patrick Hazlewood verliebt – was von diesem ebenso innig erwidert wird. Aufgrund der gesellschaftlichen Konventionen ist es jedoch für beide Männer undenkbar, gemeinsam glücklich zu werden und ihre Treffen und Zusammenkünfte zwingen sie zu großer Vorsicht und Heimlichkeit. Als Marion nach und nach erkennen muss, was vor ihrer Nase geschieht, entscheidet sie sich zu einem Schritt, der nicht nur Patricks Leben zerstört, sondern auch ihr eigenes.
Erst dreißig Jahre später sieht sie eine Möglichkeit, ihren Fehler wieder gutzumachen. Sie stöbert Patrick auf, der aufgrund mehrerer Schlaganfälle gelähmt und ein Pflegefall geworden ist und nimmt ihn zu sich und ihrem Mann Tom. Doch beide Männer schweigen – Patrick kann nicht mehr sprechen, für Tom kommt eine Aussprache zu spät. Er zieht sich gänzlich zurück, was Marion in die Zwangslage versetzt, sich um Patrick zu kümmern. Für sie wird es zu einer späten Lebensaufgabe, die Männer, die sie einst trennte, wieder zu vereinen.

 

Bethan Roberts ist ein sehr authentischer, sensibler Roman geglückt, der in ruhigen Bahnen verläuft und vorwiegend durch die unterschiedlichen, sehr realistischen Figuren lebt – Marion ist eine stille, unterwürfige Frau, die selten aus dem Schatten anderer hervortritt und sich wirklich für eine Sache einsetzt. Sie entspricht ganz dem Frauenbild der 50er Jahre und weiß dementsprechend nicht, wie sie auf Toms „Andersartigkeit“ reagieren soll. Tom selbst wirkt innerlich zerrissen – zum einen ist er Polizist, was seiner geheimen, illegalen Beziehung zu Patrick eine gewisse Explosionskraft verleiht, zum anderen liebt er Patrick. Dennoch versucht er ein Bild aufrecht zu erhalten, das von der Allgemeinheit akzeptiert wird, ohne gänzlich von Patrick zu lassen. Dieser Zwiespalt zerstört ihn systematisch. Als dritter im Bunde wirkt Patrick in vielfacher Hinsicht fremdartig, was daran liegt, dass er gebildeter und wohlhabender daherkommt. Er kommt aus einer ganz anderen Gesellschaftsschicht als Tom und lebt seine Homosexualität zwar nicht offen aus, aber mit einem gewissen Stolz.
Die Dreiecksbeziehung zwischen Marion, Tom und Patrick ist sehr gut umgesetzt und passt zum zeitlichen Hintergrund. Bethan Roberts ist ein beeindruckendes Zeitportrait gelungen, das den Leser berührt und dafür sorgt, dass man mit den Figuren mitleidet.

 

Die Geschichte wird sowohl aus Marions Sicht, als auch aus Patricks erzählt. Dabei ist besonders Marions Perspektive ungewöhnlich, denn sie richtet sich mit ihren Worten direkt an Patrick (in der zweiten Person), immerhin schreibt sie ihre Version auf, als sie diesen pflegt. Im Gegenzug dazu ist Patricks Sichtweise in Tagebuchform gehalten und spielt damit direkt in den 50er Jahren. Die beiden wechseln sich ab, was dem Roman eine gewisse Dreidimensionalität verleiht und dafür sorgt, dass man beide sehr gut nachvollziehen und verstehen kann. Die Autorin zeigt, dass beide Protagonisten vor allem ihre Liebe zu Tom eint. Dieser bleibt als einziger ohne Stimme und ist dadurch ein wenig diffus und geheimnisvoll – man weiß nicht genau, was Toms Gedanken sind und wie er die Ereignisse erlebt hat. Stattdessen lernt man ihn nur durch Marions und Patricks Augen kennen, die ihn zum Objekt ihrer Liebe machen. Einzig die Tatsache, dass Tom dadurch mitunter sehr kalt wirkt – sowohl gegenüber Marion als auch Patrick, stört beim Lesen etwas. Es gelingt Bethan Roberts nicht ganz die Gefühle der Figuren zu transportieren. Auch vermisst man unweigerlich die dreißig Jahre und fragt sich, was die Charaktere in dieser Zeit gemacht haben.

 

Fazit:
„Der Liebhaber meines Mannes“ ist ein sensibler, authentischer und nachdenklich stimmender Roman, der durch eine tolle Sprache, nachvollziehbare Charaktere und ein sehr gelungenes Zeitpanorama der 50er Jahre besticht. Wer ruhigere, ernstere Themen bevorzugt und nicht unbedingt ein kitschiges Happy End braucht, sollte sich Bethan Roberts‘ „Der Liebhaber meines Mannes“ nicht entgehen lassen. Bis auf kleinere Abzüge ist es ein beeindruckendes Werk, das lange nachhallt. Zu empfehlen.

Quelle: http://www.like-a-dream.de

Der Herr des Turmes

Rabenschatten / Der Herr des Turmes: Rabenschatten 2 - Birgit Pfaffinger, Anthony  Ryan, Hannes Riffel

Story:
Vaelin Al Sorna ist in den Vereinigten Königreichen eine lebende Legende, doch der unter vielen Namen bekannte Krieger ist des Kämpfens müde und sehnt sich nach Ruhe und Frieden. Als er vom recht schwachen, neuen König in die Nordlande entsendet wird um dort Herr des Turmes zu werden, kündigen sich bereits neue Schrecken an, die das gesamte Land ins Chaos stürzen könnten. Das machthungrige Volarianische Kaiserreich hat einen perfiden Plan ausgearbeitet, um das Land in die Knie zu zwingen, doch dieses Mal liegt es nicht nur an Al Sorna die dunkle Bedrohung abzuwenden, sondern auch an der jungen Reva, die eine besondere Mission erfüllen muss, Prinzessin Lyrna, die angesichts der düsteren Bedrohung über sich hinauswachsen muss und dem jungen Ordensbruder Frentis, der zu Beginn unfreiwillig Teil der Machenschaften der Volarianer wird. Für Vaelin Al Sorna wird seine dunkle Gabe, Das Lied des Blutes, zu seiner wichtigsten Waffe gegen die übermächtigen Feinde …

Eigene Meinung:
Mit "Der Herr des Turmes" legt Anthony Ryan den zweiten Teil seiner "Rabenschatten"-Trilogie vor, die beim Klett Cotta Verlag auf Deutsch erscheint. Die Geschichte knüpft lose an den ersten Teil "Das Lied des Blutes" an und sollte nicht ohne Kenntnisse des vorherigen Bandes gelesen werden, da die Ereignisse aufeinander aufbauen und einige offene Punkte aus Band 1 in "Der Herr des Turmes" beantwortet werden. Der dritte und letzte Band ist unter dem Titel "Queen of Fire" im Sommer 2015 in den USA erschienen, die deutsche Veröffentlichung ist für September 2016 vorgesehen.

Im Gegensatz zum ersten Band erzählt der Autor die Handlung nicht nur aus Vaelins Perspektive, sondern fächert den Plot auf und stellt drei weitere Figuren ins Zentrum: Reva, Lyrna und Frentis. Dadurch verliert der Leser zwar ein wenig den Bezug zu Vaelin Al Sorna (zumal "Das Lied des Blutes" noch in der Ich-Perspektive verfasst wurde), doch seine Vergangenheit ist erzählt und es tut der weiterführenden Handlung gut, dass die Geschichte von mehreren Personen aufgerollt wird. Sie wirkt dadurch dreidimensionaler und in sich schlüssiger, zumal sie wesentlich komplexer ist, als die Handlung des ersten Bandes. So erfährt der Leser erstmals von dem Volarianische Kaiserreich, das in Band 1 bereits im Dunkeln agierte, ohne dass sie namentlich benannt wurden. Auch wird auf die große Schlacht und den eigentlichen Gegner hingearbeitet, der im dritten Band der Reihe endlich in Erscheinung treten dürfte. Bis dahin muss sich der Leser jedoch unzähligen blutigeren Schlachten und Kämpfen, einem wahren Berg an verstümmelten Leichen und unendlichen, mitunter zeitraubenden Monologen und Dialogen entgegenstellen. Das passt zwar zu der rauen und düsteren Fantasywelt, mit der Zeit stumpft man jedoch ab und die Geschichte wird mitunter künstlich in die Länge gezogen. Dafür wird im zweiten Band endlich das komplexe Gebilde im Hintergrund aufgedeckt, denn Vaelin und seine Gefährten haben es mit einer weitreichenden Intrige zu tun, die die Welt, in der sie leben für immer verändern könnte. Daher bleibt es trotz einiger Längen die meiste Zeit spannend und man fiebert der Fortsetzung entgegen.

Die Charaktere sind authentisch und lebendig, jedoch wirken die vier Handlungsträger mehr und mehr wie Superwesen, denen man nur schwer das Wasser reichen kann: Vaelin ist dank seiner dunklen Gabe und seiner harten Ausbildung ein wahrer Überkrieger, den nahezu niemand besiegen kann; Frentis entwickelt aus verschiedenen Gründen Fähigkeiten, die ihn unantastbar machen und Prinzessin Lyrna überragt jeden mit ihrer Intelligenz und ihrer Willenskraft. Den Vogel schießt jedoch Reva ab, die binnen kürzester Zeit sowohl das Schwert als auch den Bogen meistert (Vaelin mag zwar ihr Lehrer sein, doch eine derartige Entwicklung ist vollkommen unrealistisch) und von einer fanatischen Attentäterin zur Statthalterin und Befreierin von Alltor mutiert. Diese Wandlung ist weder nachvollziehbar noch realistisch, was gerade sie eher unglaubwürdig macht. Dafür hat sie einige Geheimnisse, die sie trotz allem zu einer sehr interessanten und ungewöhnlichen Heldin machen.

Die Nebenfiguren sind zahlreich und sehr unterschiedlich. Anthony Ryan legt Wert auf Abwechslung, was man an den vielen Charakteren, die im Laufe der Geschichte eine Rolle spielen merkt. Seien es alte Bekannte, die man bereits aus dem ersten Teil kennt, oder neue Figuren, die sich als wichtige Verbündete oder Gegner entpuppen - alle haben ihre Vor- und Nachteile, was sie lebendig und greifbar macht. Dies ist ein großer Pluspunkt an der "Rabenschatten"-Trilogie: die Charaktere wirken nicht konstruiert, sondern agieren zumeist nachvollziehbar und realistisch.

Neben der soliden, sehr authentischen Fantasywelt und den greifbaren Charakteren, ist Anthony Ryans Schreibstil Hauptgrund zur "Rabenschatten"-Trilogie zu greifen. Er hat einen ungemein fesselnden, ausgereiften und mitreißenden Stil, der es dem Leser schwermacht, das Buch aus der Hand zu legen. Dank seiner bildgewaltigen Sprache und seines reichhaltigen Wortschatzes erweckt der Autor die Welt der Vereinigten Königreiche zum Leben, ohne sich in endlosen Beschreibungen und Ausschmückungen zu ergehen. Er bringt die Geschichte auf den Punkt, so dass man die Handlungsstränge sehr gut nachvollziehen kann.

Dennoch gelingt es "Der Herr der Türme" nicht ganz an den fantastisch geschriebenen Vorgänger anzuschließen, was zum einen an dem Bruch des Erzählstils liegt (vom Ich-Erzähler in Band 1 zur dritten Person in Band 2) und den unterschiedlichen Perspektiven (bezieht man den Chronisten Vernies mit ein, gibt es fünf) liegt. Letztere wechseln jedes Kapitel, zumeist mit einem kleinen Cliffhanger, was mit der Zeit nervt, da man aus dem Lesefluss gerissen und sich auf eine andere Figur einstellen muss. Gerade Vernies' Berichte am Anfang eines jeden längeren Abschnittes (das Buch ist in fünf Teile aufgesplittet) verwirren ein wenig, da diese nicht chronologisch zu den übrigen Ereignissen stattfinden, sondern nur eine sehr kurze Zeitspanne abdecken.

Fazit:
Trotz alle Kritikpunkte legt Ryan Anthony eine solide, spannende und fesselnde Fortsetzung seiner "Rabenschatten"-Trilogie vor. Die Geschichte wird komplexer und bietet dem Leser Kämpfe, Intrigen und die Aussicht auf ein packendes Final; die Figuren sind authentisch und gut ausgearbeitet, wirken mitunter aber etwas überboostet und unbesiegbar. Stilistisch muss man sich war an die neue Erzählstruktur und die wechselnden Perspektive gewöhnen, doch Anthony Ryan versteht es einmal mehr mit seiner bildgewaltigen, direkten Sprache zu begeistern. Wer "Das Lied des Blutes" mochte, dem wird auch "Der Herr des Turmes" gefallen und mit freudiger Erwartung dem Finale entgegenfiebern.

Quelle: http://splashbooks.de

Imperia – Im Schatten des Drachen

Imperia - Im Schatten des Drachen - Laurin Dahlem

Story:
Seit seiner Kindheit ist es Haos größter Wunsch Mitglied der ehrwürdigen Kaisergarde zu werden und seine Kräfte dafür einzusetzen, Imperias Herrscher vor aufrührerischen Yin (Menschen, die über die Elemente herrschen) zu schützen. Seine Sehnsucht wird stärker, als er Kyu-Sung, Bastardsohn des Kaisers, eines Tages beim Kampf gegen einen Asche-Yin unterstützt und diesen näher kennenlernt. Mit Kyu-Sungs Unterstützung gelingt es Hao endlich zu den Prüfungen zugelassen und letztendlich in die Kaisergarde aufgenommen zu werden. Die Wünsche des jungen Mannes scheinen sich endlich zu erfüllen, insbesondere da seine Sehnsucht nach Kyu-Sung von diesem geteilt wird. Doch schon bald muss sich Hao einer Gruppe Rebellen stellen und die Ansichten und Not der Menschen wecken in ihm Gedanken, die sich für einen Gardisten nicht ziemen. Dennoch beginnt er sich über das System der Kaisers und der Yin Gedanken zu machen – mit fatalen Folgen …

 

Eigene Meinung:
Mit Laurin Dahlems „Imperia – Im Schatten des Drachen“ legt der In Farbe und Bunt Verlag erstmals einen queeren Fantasyroman vor, der in dem fiktiven, asiatisch angehauchten Reich Imperia spielt. Der 370-seitige Roman liegt als eBook und Taschenbuch vor und markiert das Verlagsdebüt von Laurin Dahlem, die bisher im Selfpublishing aktiv war.

 

Inhaltlich wartet der Autor mit einer sehr schönen, spannenden Fantasywelt auf, die den Leser binnen weniger Seiten in den Bann zieht. Das asiatische Setting ist durchweg gelungen, ebenso die Figuren, die man schnell ins Herz schließt. Auch die Geschichte verspricht eine Menge Spannung, Action und Gefühl, denn Laurin Dahlem bietet einen guten Mix aus Abenteuern, Geheimnissen und Romantik, so dass man das Buch nur schwer aus der Hand legen kann. Man fiebert Haos Prüfungen zum Kaisergardisten mit, amüsiert sich über dessen Gespräche mit seinem Lebensgeist LiFei und verfolgt neugierig, wie sich zwischen dem jungen Mann und Kyu-Sung eine zaghafte Liebe anbahnt. Allerdings kann Laurin Dahlem die Spannungskurve nicht bis zum Ende halten, was daran liegt, dass gerade in den letzten Kapiteln zu viel zusammengefasst wird und man nicht mehr Teil der Geschichte ist. So ausführlich der Anfang und die Prüfungen zu Beginn des Romans sind, so überstürzt und hektisch wird das große Finale zu Papier gebracht. Man wünscht sich, dass sich der Autor mit den letzten großen Kämpfen mehr Zeit gelassen oder sogar einen Cliffhanger mit Verweis auf einen zweiten Band eingebaut hätte, als die Geschichte auf derart unpassende Weise zu beenden. So vergibt er eine Menge Chancen, denn überstürzte, zusammenfassende Erzählweise und das Ende passen nicht zum restlichen Roman. Auch fallen immer mehr Logiklücken ins Auge, ebenso verhalten sich einige Charaktere unglaubwürdig, was das Lesevergnügen zum Ende hin erheblich trübt.

 

Die Charaktere sind bis auf wenige Ausnahmen in sich logisch und wachsen einem schnell ans Herz. Hao ist ein selbstbewusster, stolzer, junger Mann, der das Herz am rechten Fleck hat und dem Ungerechtigkeit ein Gräuel ist – weswegen er letztendlich einsehen muss, dass der Kaiser und seine Gesetze nicht immer Imperias Wohl im Blick haben. Kyu-Sung ist im Gegenzug dazu loyal bis zum Äußersten – für ihn steht das Wort des Kaisers über allem. Als Bastard hat er einen schweren Stand, den er mit unermüdlichem Ehrgeiz, Ausdauer und Kampfkraft wettmacht.
Die übrigen Figuren haben mal längere, mal kürzere Auftritte – hin und wieder werden Kapitel aus ihrer Sicht erzählt. Einige Nebencharaktere scheinen zu Beginn wichtig für die Handlung zu sein, verschwinden jedoch manchmal sang- und klanglos, was schade ist. Hier reizt Laurin Dahlem das Potenzial nicht vollständig aus, da man wesentlich mehr Komplexität und Tiefe hätte gewinnen können, wenn man einigen Personen eine größere Rolle beigemessen hätte. Dafür mausern sich die Lebensgeister zu kleinen Helden – allen voran LiFei, der nie um eine Antwort verlegen ist und Hao mehr als einmal verbal in den Senkel setzt.

 

Stilistisch gibt es wenig zu bemängeln – Laurin Dahlem hat einen mitreißenden, fesselnden Stil, der dafür sorgt, dass man das Buch nur schwer aus der Hand legen kann. Der Einstieg in die asiatische Welt Imperias fällt dementsprechend leicht – man kann sich sowohl die Bewohner, als auch das Land und die Hintergründe sehr gut vorstellen, was an den stimmigen Beschreibungen und den solide geschriebenen Kampfszenen liegt. Auch die erotischen Sequenzen sind sehr schön umgesetzt, wirkten weder gestelzt noch zu lang. Laurin Dahlem legt ein in sich gelungenes, wortgewaltiges Werk vor.

 

Fazit:
„Imperia“ ist ein gelungener Asian Fantasy-Roman, der durch sympathische Charaktere und einen tollen Stil besticht. Leider trübt das abrupte, gehetzte Ende, die Logiklücken und das verschenkte Potenzial das Lesevergnügen ein wenig, denn Laurin Dahlem hätte aus der Geschichte etwas Längeres oder Mehrteiliges machen sollen, um den Figuren und ihrer Welt gerecht zu werden – schade! „Imperia – Im Schatten des Drachen“ beginnt stark und mitreißend, lässt jedoch genauso stark nach, was den Leser fast ein wenig verärgert zurücklässt. Dennoch lohnt sich das Lesen, denn Laurin Dahlem erschafft nichtsdestotrotz eine faszinierende Welt, die Lust auf mehr macht.

Quelle: http://www.like-a-dream.de

Kristallschnee

Kristallschnee - Svea Lundberg

Story:

Es sollte nur eine Routineprüfung kurz vor Feierabend werden, als der Polizist Jannis und sein Kollege in einen Stuttgarter Wohnblock gerufen werden. Dort treffen sie nicht nur auf den alkoholisierten Mieter, sondern auch auf dessen Tochter Amelia, die sie sofort dem zuständigen Jugendamt überantworten wollen. Glücklicherweise befindet sich der Sachbearbeiter Felix direkt in der Nähe und kommt vorbei, um sich um das kleine Mädchen zu kümmern. Zwischen Jannis und Felix funkt es sofort, doch für den Polizisten ist der klischeehafte Aufzug von Felix fast zu viel, während dieser noch an dem Ergebnis seiner letzten Beziehung zu knabbern hat. Darüber hinaus offenbart sich schnell, dass Amelias Vater in Besitz harter Drogen war, die sowohl das Kind, als auch Felix in Gefahr bringen. Während sich Felix auf ein Date und später auf eine reine Sexbeziehung mit Jannis einlässt, versucht er das Mädchen in Sicherheit zu bringen, ohne zu wissen, dass Amelias Vater nicht der Kopf der Drogenbande ist …

 

Eigene Meinung:
Mit dem Roman „Kristallschnee“ präsentiert Svea Lundberg ihr Debüt im Deadsoft Verlag. Der Roman ist nicht wirklich ein Krimi, sondern ist eher dem Gay Romance zuzuordnen, da sich der Hauptteil der Geschichte mit der Beziehung zwischen Felix und Jannis auseinandersetzt. Wer von den beiden nicht genug bekommt, kann die Kurzgeschichte "Kristallträume" bei Deadsoft erwerben, ebenso ist eine Fortsetzung in Arbeit.

 

Die Geschichte ist durchaus spannend, denn das Drogenthema gekoppelt mit der Sorge um das Mädchen Amelia verspricht Action und Dynamik. Leider kann Svea Lundberg die Spannung nur schwer halten, denn sobald die Beziehung zwischen Felix und Janis im Zentrum steht, flaut die Spannungskurve spürbar ab. Statt der Dogengeschichte und den damit eihergehenden Problemen bekommt man eher die Schwierigkeiten der Charaktere zueinander mit: Jannis, der sich nach und nach in Felix verliebt, obwohl er mit klischeehaften Schwulen nichts anfangen kann und Felix, der ebenfalls Gefühle für den Polizisten entwickelt, jedoch Angst vor einen neuen Beziehung hat. Den Leser erwartet das übliche hin und her gekoppelt mit einer Sexbeziehung (was in einigen erotischen Szenen mündet) und schließlich für einen dramatischen Bruch sorgt. Das ist nicht unbedingt neu, weswegen sich der Mittelteil des Romans ein wenig in die Länge zieht, denn von einem Krimi ist „Kristallschnee“ leider zu weit entfernt. Erst zum Ende hin nimmt die Geschichte wieder an Fahrt auf und es wird wieder actionhaltiger. Allerdings bleibt der Höhepunkt ein wenig undurchsichtig, denn man fragt sich schon, warum Felix nicht die Polizei verständigte und stattdessen alles auf eigene Faust angeht.
Ansonsten sind die Beschreibungen der Polizei und auch der Hintergründe solide und in sich schlüssig. Man merkt, dass die Autorin vom Fach ist und sich hinsichtlich polizeilicher Methoden genau informiert hat.

 

Die Charaktere bleiben ein wenig blass und stereotyp. Während Felix zumindest einen Hintergrund hat (seine vorherige Beziehung, die (angedeuteten) Probleme mit seinem Vater), bekommt man von Jannis wenig mit. Er ist schwul, lebt in Stuttgart und arbeitet bei der Polizei – das ist alles, was man über den zweiten Hauptcharakter erfährt. Auch die übrigen Figuren hätte man stärker hervorheben können: Jannis‘ Kollege und Felix‘ One Night Stand (aus der Konstellation hätte man mehr machen können, um ein bisschen Dynamik in das Beziehungsdrama zu bringen), Felix‘ beste Freundin und natürlich Amelia, die unter den Ereignissen am meisten zu leiden hat. Hier verschenkt Svea Lundberg einiges an Potenzial, denn man hätte einfach mehr draus machen können.

 

Stilistisch legt Svea Ludberg ein gut geschriebenes Debüt vor, da durch eine einfache aber solide Sprache besticht. An einigen Stellen hätte man die Beschreibungen ausweiten können, gerade wenn es um die Stuttgarter Straßen und die Umgebung geht, doch das fällt nur am Anfang ein wenig störend ins Gewicht. Auch fehlt ein wenig die sprachliche Abwechslung und Gewandtheit, die bei einem Krimi durchaus für Spannung sorgen kann. So klingen alle Passagen im Grund gleich, egal ob Svea Lundberg Actionszenen, Dialoge oder Erotikszenen beschreibt. Hier wäre ein wenig Varianz schön gewesen.

 

Fazit:
„Kristallschnee“ ist ein netter Gay Romance Roman für Zwischendurch, der jedoch nur bedingt im Gedächtnis bleibt. Die Autorin verschenkt einiges an Potenzial, da sie sich nur auf die Beziehung zwischen Jannis und Felix konzentriert und interessanten Nebenfiguren und Handlungselementen nur wenig Raum bietet. Auch die beiden Helden der Geschichte bleiben recht blass, da man nur wenig über sie erfährt. Nichtsdestotrotz wird man gut unterhalten, sprich Fans von Gay Romance und einem Hauch Crime sollten auf jeden Fall reinlesen.

Quelle: http://www.like-a-dream.de

Lektion Z / Paris von A bis Z

Lektion Z - Paris von A bis Z (Coda-Serie) - Marie Sexton, Uta Stanek

Story:
Der vorliegende Roman beinhaltet zwei Kurzromane: „Lektion Z“ und „Paris von A bis Z“

 

Lektion Z
Zach und Angelo haben sich in Coda ein gemeinsames Leben aufgebaut und auch ihre Beziehung zueinander ist ernsthafter, vertrauter und intensiver geworden. Daran ändert nicht einmal die Tatsache etwas, dass Angelo noch immer nach anderen Männern schaut und hin und wieder seinen Trieben nachgibt – natürlich mit Zachs Zustimmung. Als die beiden zusammen mit ihren Freunden Jared und Matt nach Las Vegas aufbrechen, ahnen sie nicht, dass sie dort Zachs Ex Jonathan über den Weg laufen. Als dieser Zach zurückgewinnen möchte, wird die Beziehung zwischen Angelo und Zach auf eine harte Probe gestellt …

 

Paris von A bis Z
Jonathan und Cole wollen in Paris heiraten und laden zu diesem besonderen Tag Matt, Jared, Zach und Angelo ein. Die Aussicht auf eine Woche Paris auf Coles Kosten wird gespalten aufgenommen: Während Jared sich für seinen (Sex)Freund Cole freut, kann Matt seine Eifersucht gegenüber dem femininen Mann nur schwer ablegen. Zachs Sehnsucht seinen Ex Jonathan wiederzusehen ist ebenfalls nicht vorhanden, immerhin hat dieser in Las Vegas für ziemlichen Ärger gesorgt. Doch Angelo zuliebe, der nie aus den Staaten herauskam, stimmt er einer Reise nach Paris zu.
Die Tage in Paris bringen dementsprechend viel Ärger mit sich – nicht nur muss Matt sich nach und nach mit Cole anfreunden, Zach hat das Problem, dass er sich überhaupt nicht für Jonathan freuen kann, im Gegenteil …

 

Eigene Meinung:
Die beiden Kurzromane sind Spin-Offs der beliebten Coda-Reihe von Marie Sexton und führen die Geschichten um die Pärchen Jared/Matt („Promises – Nur mit dir“), Zach/Angelo („Von A bis Z“) und Cole/Jonathan (Erdbeeren, Zimt und Einsamkeit“) fort. Fans der Reihe erfahren also, wie es mit den Charakteren weitergeht. Der Cursed Verlag veröffentlicht die beiden Geschichten getrennt im eBook Format und gemeinsam als Taschenbuch.

 

Inhaltlich erwartet den Fan der „Coda“-Reihe eine schöne Fortführung der Handlungsbögen der drei Romane, die teilweise ebenfalls mit eigenständigen Büchern fortgesetzt werden. So handelt es sich bei den Geschichten um Zwischenstücke, die sich dem Leser erst erschließen, wenn man die anderen Geschichten um die drei Pärchen schon kennt. “Lektion Z“ spielt zeitlich vor „Erdbeeren, Zimt und Einsamkeit“, da Jared erst in Vegas den Entschluss fasst Jonathan und Cole miteinander bekannt zu machen, „Paris von A bis Z“ spielt danach. Dementsprechend sollte man Marie Sextons „Coda“ – Romane kennen (am besten der Reihe nach lesen), ansonsten wird man weder mit den Charakteren, noch mit den Geschichten etwas anfangen können.
Für Fans der Autorin und der Reihe bietet Marie Sexton solide, unterhaltsame Kost, die allerdings nichts Neues bieten. Es macht zwar Spaß die beiden Kurzromane zu lesen, doch inhaltlich dreht es sich vorwiegend darum, wie die Charaktere ihren Zwist untereinander klären können – einer großen Soap Opera gleich. Das ist durchaus unterhaltsam, da man die Charaktere besser kennenlernt, aber leider bietet sich dem Leser nicht viel Neues. Einzig die Tatsache, dass Angelo und Zach eine gänzlich andere Beziehung führen (eine offene, die auf viel Vertrauen basiert), als Matt und Jared ist mal etwas erfrischend Neues. Gerade im Gay Romance Genre wird normalerweise die Monogamie wie ein Schild vor sich hergetragen – es ist mal was anderes, dass es bei Angelo und Zack anders läuft.

 

Die Charaktere sind, wie nicht anders zu erwarten, sehr sympathisch und liebenswert in Szene gesetzt. Jeder für sich ist einzigartig, da es Marie Sexton gelingt, sie vollkommen unterschiedlich zu präsentieren und sich ihren Persönlichkeiten anpasst – sie gleichen einander nicht, sondern passen sich an. Angelos Herkunft spiegelt sich in seiner Sprache wider, Zacks gutmütiger, absolut loyaler Charakter ist vollkommen anders als Jared oder Matt. Die Figuren mögen einige klischeehafte Züge haben, aber sie sind nicht so flach und austauschbar, wie in manch anderen Gay Romance Geschichten.

 

Stilistisch legt Marie Sexton solide Kost vor, die sich auf demselben Level wie ihre übrigen Geschichten hält. Sie lässt die Charaktere sprechen – mit ihren jeweils eigenen Worten. So ist „Lektion Z“ aus Matts und Angelos Sicht erzählt, was sich deutlich in der Sprache und den Beschreibungen wiederspiegelt, in „Paris von A bis Z“ wechseln sich Matt und Zach ab. Zugegeben, es ist enttäuschend, dass der zweite Kurzroman nicht aus Jonathan oder Coles Sicht erzählt wird, denn es wäre schöner gewesen, wenn auch einer der beiden zu Wort gekommen wäre. Hier verschenkt die Autorin Potenzial, denn Jonathans Sicht wäre interessanter gewesen. Nichtsdestotrotz lassen sich beide Kurzromane gut lesen und machen Lust auf mehr.

 

Fazit:
„Lektion Z / Paris von A bis Z“ ist ein schöner Sammelband der beiden gleichnamigen Kurzromane von Marie Sexton, den sich Fans der „Coda“-Reihe nicht entgehen lassen sollten. Wer den Schreibstil der Autorin, die angenehmen Gay Romance Geschichten und die sympathischen Charaktere mag, dem werden auch die Kurzromane gefallen, die ein paar Lücken zwischen den Büchern füllen. Dementsprechend ist „Lektion Z / Paris von A bis Z“ nur etwas für Kenner der übrigen Romane der Reihe, doch wer diese mochte, wird an diesem schönen Sammelband nicht vorbeikommen. Zu empfehlen.

Quelle: http://www.like-a-dream.de

Frostbiss

Frostbiss - Julia  Mayer

Story:
Auf die meisten Schüler wirkt Philippa, Neuzugang der Klasse, unnahbar, kalt und eigenbrötlerisch. Auch Dörte kann nur wenig mit dem scheuen Mädchen anfangen und hat im Grunde kein Interesse daran ihre neue Mitschülerin näher kennenzulernen. Das ändert sich jedoch, als sie mit Philippa in ein gemeinsames Kunstprojekt gesteckt wird und ihre Partnerin näher kennenlernt. Aus der anfänglichen Faszination wird zunächst Freundschaft, schließlich sogar mehr. Dörte muss sich selbst eingestehen, lesbisch zu sein, eine Sache, die sie zutiefst verstört. Dennoch entschließt sie sich es mit Philippa zu versuchen und die beiden werden ein Paar. Damit müssen sie sich jedoch auch einem Haufen neuer Probleme stellen: Coming-Out, Anfeindungen, Beziehungskrisen und die Unsicherheit, wie es mit ihnen nach ihrem Abitur weitergehen soll …

 

Eigene Meinung:
„Frostbiss“ ist der erste lesbische Liebesroman der Autorin Julia Mayer, die vorwiegend fantastische Jugendbücher und düstere Dystopien veröffentlicht hat. Mit dem vorliegenden Roman wagt sie sich an eine realistische Geschichte mit lesbischen Charakteren.

 

Alles in allem legt die Autorin eine sehr authentische, nachvollziehbare Geschichte vor, die sich jedoch hin und wieder etwas schleppend liest. Man lernt Dörte in ihrem letzten Schuljahr vor dem Abschluss kennen und begleitet sie bei ihren ersten Schritten hinsichtlich Liebe und Beziehung. In diesem Zusammenhang erfährt man mehr von ihrer Familie, ihren Freunden und ihrem Leben, ebenso von Philippa, die sich stark von Dörte unterscheidet. Insgesamt umfasst die Geschichte gut zwei Jahre, so dass es immer wieder Sprünge in der Handlung gibt, da man die Entwicklung der Figuren über eine längere Zeit mitverfolgt. Das hat den Nachteil, dass man sich nur teilweise mit den Charakteren identifizieren kann. Man fühlt sich immer ein wenig außen vorgelassen, denn es fällt schwer eine Bindung zu Dörte aufzubauen.


Nichtsdestotrotz ist es angenehm, dass Julia Mayer die Beziehung zwischen Dörte und Philippa in sehr ruhigen, ernsten Tönen beschreibt und auf kitschige Elemente verzichtet. So sind die beiden zwar ineinander verliebt, doch es wird nichts überdramatisiert oder verkitscht. Stattdessen bringt die Autorin ernste Themen zur Sprache, wie das Coming-Out, das Mobbing der Mitschüler und das Unverständnis von Freunden und Familie hinsichtlich der Liebe zwischen zwei jungen Frauen. Ein wenig mehr Tiefgang gerade bei den angesprochenen Problemthemen hätte der Geschichte allerdings gut getan. So plätschert „Frostbiss“ leider einen Teil der Zeit ereignislos vor sich hin. Es passiert wenig Fesselndes, denn auch wenn es sich bei dem Roman um ein Jugendbuch handelt, so hätte man es deutlich spannender und dramatischer umsetzen können, um den Leser die knapp 400 Seiten bei der Stange zu halten. Das fällt ganz besonders am Ende auf, wo Dörtes Auslandsaufenthalt in Kanada nur in Mailform zusammengefasst wird. Hier hat der Leser keinerlei Bindung mehr zu ihr, da man nichts davon miterlebt, sondern nur zusammengefasst erzählt bekommt.

 

Ein Manko sind auch die Charaktere – das Buch mag zwar aus Dörtes‘ Perspektive geschrieben sein, doch man kann sich nur schwer mit ihr identifizieren. Sie wirkt zumeist unnahbar, aber nicht ganz so kalt und emotionslos wie Philippa. Mit ihr hat man im Laufe der Zeit noch größere Probleme, denn sie scheint fast keine Gefühle zu haben und Dörtes Liebe nur halbherzig zu erwidern. Im Gegenzug zu den beiden Protagonisten kann sich Leser mit den meisten Nebenfiguren anfreunden – gerade die Familien der beiden Mädchen sind sympathisch, ebenso Dörtes Freunde, die sie nach ihrem unfreiwilligen Outing findet. Sie sind einem näher als die eigentlichen Heldinnen der Geschichte, was das Buch ein wenig unausgewogen macht.

 

Julia Mayer hat einen soliden, etwas unspektakulären Stil, was leider dafür sorgt, das es ihr nicht immer gelingt zu fesseln oder ihre Charaktere den Lesern näher zu bringen. Dennoch ist „Frostbiss“ flüssig geschrieben und lässt sich gut lesen. Insbesondere Fans ruhiger und realistischer Lektüre, werden Julia Mayers Stil angenehm und stimmungsvoll finden.

 

Fazit:
Julia Mayers „Frostbiss“ ist ein ruhiges, realistisches, mitunter aber auch langatmiges Buch über eine lesbische Liebe, die damit verbundenen Probleme und das Erwachsenwerden einer jungen Frau. Die Charaktere erreichen den Leser leider nicht, ebenso wenig gelingt es der Autorin mit der Geschichte zu fesseln. Zu unnahbar sind die beiden Heldinnen, zu wenig kann man sich mit Dörte und Philippa identifizieren. Auch Probleme werden nur oberflächlich abgehandelt, so dass das Buch sowohl zu lang (da über einen langen Zeitraum berichtet wird), als auch zu kurz (da nicht tiefgängig genug) wirkt. Schade, da hätte man mehr herausholen können.

Quelle: http://www.like-a-dream.de

Lockwood& Co - Die raunende Maske

Lockwood & Co. - Die Raunende Maske - Katharina Orgaß, Gerald Jung, Jonathan Stroud

Story:

Englands Geister spielen verrückt – genauer gesagt kommt es mitten in Chelsea jeder Nacht zu Dutzenden gefährlichen Erscheinungen, die Leib und Leben bedrohen. Während die Menschen evakuiert wurden, versuchen nahezu alle namenhaften Agenturen mit dem Problem des plötzlichen Geisterschwarms fertig zu werden. Lediglich Lockwood & Co wird nicht eingeschaltet. Stattdessen dürfen sich Lockwood, Charles und Lucy um die alltäglichen Probleme kümmern. Letzterer ist ganz besonders die neue Kollegin Holly ein Dorn im Auge, denn sie bangt um das Vertrauen, das sie sich zu Lockwood aufgebaut hat.


Als sie schließlich doch nach Chelsea gerufen werden, liegen Lucys Nerven blank, denn neben ihren Problemen mit Holly, bringt sie ihre Gabe verstärkt in Schwierigkeiten. Wirklich kompliziert wird es jedoch erst, als George die Ursache des Chelsea-Problems herausgefunden hat und sich das Team zusammen mit ihrem Konkurrenten Kipps zu einem alten Kaufhaus begibt, um der Sache auch den Grund zu gehen.


Eigene Meinung:

Jonathan Strouds Jugendbuchreihe „Lockwood & Co“ geht in die dritte Runde. Einmal mehr entführt der Autor den Leser in „Die raunende Maske“ in ein alternatives London, das nachts von Geistern beherrscht wird und in dem nur Kinder und Jugendliche der neuartigen Bedrohung entgegen treten können. Mit diesem Buch endet die Reihe jedoch noch nicht – im Herbst 2016 soll mit „The Creeping Shadow“ der vierte Band in Englisch erscheinen.

 

Die Geschichte setzt ein paar Wochen nach dem Cliffhanger von „Der wispernde Schädel“ an, in dem endlich mehr über Lockwood verraten wurde. So muss man sich gedulden, bis die Sache rund um seine Schwester wieder zur Sprache kommt und stattdessen den üblichen Einstieg ins Buch über sich ergehen lassen. Denn so spannend die Geisterjagd in der Pension Levendel ist, sie ähnelt doch einfach zu sehr den Anfängen der bisher erschienen Bücher – dasselbe Chaos bei der Geisterjagd, fast dieselben Sprüche unter den Agenten. Dadurch fällt schon der Einstieg in die Geschichte schwerer, da dem Leser vieles bekannt vorkommt. Auch in den Folgekapiteln dümpelt die Handlung ein wenig unmotiviert vor sich hin – Hollys Auftauen, Lucys Eifersüchteleien, Lockwoods Arroganz und Georges Ignoranz sorgen dafür, dass keine Spannung aufkommt. Sicher, in einem Jugendbuch sind auch die Gefühlswelten der Protagonisten wichtig und Lucys Gefühle für Lockwood sind ein zentrales Element, da es sie vermehrt in Bedrängnis bringt, aber es nimmt dem Buch den Schwung. Erst im letzten Drittel, wenn „Lockwood & Co“ endlich in das Chelsea-Problem einbezogen wird, kommt endlich wieder Spannung auf. Ein wenig seltsam ist es zwar, dass ausgerechnet George das Problem löst, woran gefühlt Hunderte Agenten und BEBÜP-Beamte gescheitert sind, aber das kann man in einem Jugendbuch noch verschmerzen. Die Tatsache, dass sich die Teams um Lockwood und Kipps zusammentun, um die Ursache zu erforschen und zu beseitigen, wiegt die anderen Logiklücken wieder auf, wenngleich es dieses Mal mehrere davon gibt. So richtig rund wirkt die Geschichte dieses Mal nicht, dafür wird man mit Andeutungen und Hinweisen auf die wahren Drahtzieher der Ereignisse versorgt, auch wenn das im Buch zu knapp abgehandelt wird.

 

Schade ist auch, dass die Hintergrundgeschichte fast stagniert. Man erfährt minimal mehr zu Lockwood, hat eine vage Ahnung, wer hinter der Sache steckt und welches Komplett im Hintergrund gesponnen wird, doch einmal mehr lässt Jonathan Stroud nur wenig davon nach außen dringen. Die Charaktere sind zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um mehr als ihre eigenen Probleme zu realisieren, so dass sie auch nicht nachforschen. Dadurch geht viel Potenzial verloren, doch in Band 4 scheint ja einiges davon aufgegriffen zu werden.

 

Charakterlich entwickeln sich die Figuren bedingt weiter, nehmen aber verstärkt negative Züge an: Lucy ist ungemein zickig und schnippisch, was jedoch zu ihrem Alter und den damit einhergehenden Problemen passt. Lockwood wirkt noch arroganter und überheblicher als zuvor und George ist der typische, pummelige Sidekick, der mit seinen Recherchen die meiste Arbeit leistet. Der Neuzugang Holly kann den Leser ebenfalls nicht gänzlich überzeugen, da man die ganze Zeit auf ihren Verrat wartet.
Einziger Lichtblick ist der Schädel, mit dem Lucy kommunizieren kann – er ist wie Bartimäus aus den gleichnamigen Büchern: zynisch, giftig und sarkastisch.

 

Stilistisch legt Jonathan Stroud einen soliden, fesselnden Roman vor, der durchaus Spaß macht, wenn man sich erst einmal durch die ersten Kapitel gekämpft hat und tiefer in das alternative London eingetaucht ist. Er hat eine sehr schöne, stimmungsvolle Sprache, die auf Jugendliche ab 14 Jahre abgestimmt ist und durchaus zu unterhalten weiß. Hin und wieder schleichen sich Längen ins Buch, doch man kann sich sowohl die Umgebung, als auch die Figuren sehr gut vorstellen.

Fazit:

Mit „Die raunende Maske“ legt Jonathan Stroud den 3. Teil seiner Jugendbuch-Reihe „Lockwood& Co“ vor, kann jedoch nicht ganz an die ersten beiden Teile seines Erfolgs anknüpfen. Zu lange dauert es, bis man in der Handlung ist, zu viele Logiklücken offenbaren sich dem Leser im Laufe der Zeit und auch die Charaktere werden einem zunehmend unsympathischer. Dennoch macht das Buch Spaß, wenn man erst einmal die erste Hälfte hinter sich hat und der Ursache des Chelsea-Problems auf den Grund geht. Fans der Reihe sollten sich auch den solide geschriebenen 3. Band nicht entgehen lassen, allerdings bleibt zu hoffen, dass Band 4 nicht nur spannender wird, sondern endlich auch offene Fragen beantwortet und Geheimnisse gelüftet werden, die bisher nur sehr zögerlich aufgedeckt werden.

 

Quelle: http://www.splashbooks.de

Der blutige Thron

Der blutige Thron: Historischer Roman - Jutta Ahrens

Story:
Asarhaddons Leben ist von Anfang an durch Blut, Grausamkeit und strenger Enthaltsamkeit geprägt. Bereits in jungen Jahren wird er zum Hohepriester Aschschurs ausgebildet, des strengen, grausamen Kriegsgottes der Assyrer, dem man mit Menschopfern huldigt. Seine erste Erfahrung mit einer Frau endet in einer Katastrophe, die ihn gelähmt zurücklässt. Er hat bereits mit seinem Leben abgeschlossen, da taucht eines Tages ein Mann namens Kautilya auf und bietet Asarhaddon an, ihn zu heilen. Im Ausgleich dafür soll der Hohepriester ein Jahr lang auf seine Macht verzichten und als Bettler leben. Asarhaddon nimmt das Angebot an und lernt erstmals ein anderes Leben, fernab des Priestertums kennen. Mit diesem Jahr legt sich der Grundstein einer stetigen, aber sehr langsamen Wandlung Asarhaddons, der in den Folgejahren nicht nur umliegende Länder und Reiche in Kriegszügen erobert und sogar seinen Bruder vom Thron stößt, sondern auch Freunde findet und schließlich auch eine ganz andere Art der Liebe kennenlernt – in den Prinzen Sardur.

 

Eigene Meinung:
Jutta Ahrens Roman „Der blutige Thron“ erschien bereits 1993 unter dem Titel „Der König von Assur“ und ist einer der ersten deutschen Romane, der die Homosexualität mehrere Figuren thematisiert. Inzwischen ist das bei Piper herausgekommene Buch längst vergriffen, doch die Autorin hat es unter dem Titel „Der blutige Thron“ selbst herausgebracht und hat den Lesern damit einen der schönsten und gleichzeitig tiefgängigsten, historischen Roman wieder zugänglich gemacht.

 

Der Inhalt ist nicht so leicht zusammenzufassen, denn der Roman umfasst über 700 Seiten. Der Leser begleitet Asarhaddon mehrere Jahrzehnte seines Lebens lang und erlebt mit ihm die Zeit um 680 vor Chr. Seine Zeit als grausamer Hohepriester, der mit Freuden Menschen quält und opfert, das Jahr, das er als Bettler und Tagelöhner durch die Länder zieht und erstmals so etwas wie Freunde findet, seine Kriegszüge, die seine Gier nach Blut wieder wecken und schließlich seinen langsamen Wandel zu einem Menschen, der eher nach Frieden, denn nach Tod und Verderben strebt. Jutta Ahrens lässt den Leser an dieser Veränderung teilhaben, denn es dauert sehr lange, bis Asarhaddon von seinen alten Gelüsten und Lehren lässt und sich für einen anderen Weg entscheidet.  Ebenso lang muss der Fan homoerotischer Lektüre warten, bis sich der stolze Hohepriester seinem eigenen Geschlecht zuwendet, ist Asarhaddon zunächst gänzlich abgeneigt und heiratet eine Frau, mit der er einen Sohn zeugt. So dauert es lange bis Sardur auftaucht und den König von Assur auf seine Art und Weise zu Fall bringt. Auch gibt es keine ausführlichen Erotikszenen, denn diese hätten auch gar nicht zum Buch gepasst – Jutta Ahrens beschränkt sich auf Andeutungen, die vollkommen ausreichen.

 

Historisch betrachtet ist „Der blutige Thron“ natürlich nicht wirklich korrekt, denn der richtige Asarhaddon war beileibe nicht so wie sein literarisches Pendant, doch das stört weniger, denn ansonsten ist der Roman in sich schlüssig und vermittelt gut die damalige Zeit und das Leben der Menschen. Auch ist es sehr angenehm, dass sich Jutta Ahrens enorm viel Zeit lässt, um Asarhaddons Wandlung nachvollziehbar zu gestalten. So ist der Hohepriester nicht nach dem einen Bettler-Jahr wie gewandelt, im Gegenteil – er schlachtet noch blutiger und grausamer als je zuvor. Auch in den nächsten Jahren seines Lebens scheint er überhaupt nichts von Kautilyas Weg der Güte und Liebe mitgenommen zu haben. Erst nach und nach, teilweise kaum spürbar, vollzieht sich die Änderung in ihm, die so dezent von statten geht, dass es dem Leser erst auffällt, wenn man am Ende des Buches den Hauptcharakter mit seinem alten Ich vergleicht.

 

Leser sollten sich daher viel Zeit nehmen und nicht ungeduldig werden. Mitunter zieht sich das Buch auch im Mittelteil ein wenig, da wirklich viel Zeit vergeht und viele Schlachten und Kämpfe beschrieben werden. Ebenso nimmt Jutta Ahrens kein Blatt vor den Mund: Asarhaddon ist grausam, genießt es zu quälen und Angst und Schrecken zu verbreiten. „Der blutige Thron“ besticht daher durch die Beschreibung von Gewalt- und Folterszenen, Kämpfen und Grausamkeiten. Daher ist der Roman nichts für seichte Gemüter, die romantische, lockerleichte Geschichten mögen.

 

Charakterlich ist der Roman einer der überzeugendsten, die ich je gelesen habe. Kaum ein anderer Autor hat einer Figur so viel Zeit zur Entwicklung eingeräumt wie Jutta Ahrens. Sie erschafft mit Asarhaddon einen sehr authentischen, gut nachvollziehbaren Charakter, dessen Veränderung man erst nach und nach zu fassen bekommt. Auch die übrigen Figuren sind sehr schön umgesetzt – seien es Anaxares, Asarhaddons bester Freund und fähigsten Offizier, seine Frau Mirjam, die mit der Zeit eine ganz eigene Stärke entwickelt oder Prinz Sardur, der für den Hohepriester zur wichtigsten Person seines Lebens wird. Alle Figuren nehmen den Leser gefangen, so dass man sich gut in sie hineinversetzen kann.

 

Stilistisch ist „Der blutige Thron“ zunächst gewöhnungsbedürftig – Jutta Ahrens hat eine sehr eigene Sprache, die sich nur schwer mit den heutigen Romanen vergleichen lässt. Sie hat einen sehr wortgewaltigen, fesselnden aber auch recht altertümlichen Stil, der manchmal wichtige Ereignisse nur oberflächlich zusammenfasst, anderen dafür umso mehr Beachtung schenkt. Aufgrund der vielen Jahrzehnte, die „Der blutige Thron“ umfasst, ist das jedoch nicht so schlimm, denn insgesamt ist er dennoch stimmig und gut nachvollziehbar. Hat man sich erst einmal an Jutta Ahrens Schreibstil gewöhnt, wird man das Buch nicht so schnell aus der Hand legen können, denn es ist spannend und man möchte wissen, wie es weitergeht.

 

Fazit:
„Der blutige Thron“ ist ein gelungener historischer Roman, der durch sehr authentische und gut nachvollziehbare Charaktere und eine intensive, spannende Geschichte besticht. Jutta Ahrens legt ein stimmungsvolles Buch vor, das nicht unbedingt historisch korrekt ist, dafür aber mit tollen Figuren und der langsamen Wandlung eines Monsters zum friedliebenden Menschen punkten kann. Insgesamt sollte man sich Zeit für das Buch nehmen, denn „Der blutige Thron“ ist kein Buch, das man binnen weniger Stunden liest, sondern für das man sich mehr Zeit nehmen sollte. Wer sich für historische Bücher interessiert und einmal etwas anderes als die üblichen Gay Romance Vertreter lesen möchte, sollte dem Buch eine Chance geben. „Der blutige Thron“ ist selbst nach über 20 Jahren noch empfehlenswert.

Quelle: http://www.like-a-dream.de

[AKTION] Bloggeburtstag - 15 Jahre "Like a Dream"

 

Hallo ihr Lieben,

 

herzlich Willkommen zum großen Bloggeburtstag von „Like a Dream“. Da die Seite Ende des Monats stolze 15 Jahre alt wird, wollte ich mich nicht mit einem kleinen Geburtstagseintrag zufrieden geben, denn es gibt einfach zu viel zu erzählen, als dass ich das in ein oder zwei Einträgen zusammenfassen kann. Auf jeden Fall erwarten euch eine Menge Hintergrundinformationen zur alten Portalseite und dem Blog, ebenso Infos über mich und meine Projekte, Einträge über das Bloggen im Allgemeinen und das Rezensieren schwuler bzw. lesbischer Literatur im Speziellen.

 

Der Bloggeburtstag findet --> HIER <-- statt!

 

Folgende Punkte erwarten euch in den kommenden Wochen:

 

01.03 => Start des Geburtstags-Monat

 

02.03 => 15 Jahre – ein Rückblick / Like a Dream Statistik

  • Wie entstand die Seite, welche Änderungen gab es im Laufe der Zeit und wie hat sie sich entwickelt.

 

04.03 => Über mich

  • Was gibt es über mich zu wissen? Welche Vorlieben habe ich und was sind meine All-Time-Favourits.

 

06.03 => meine Projekte (Messen + Romane)

  • Ich bin nicht nur Blogger – ich bin in verschiedenen Richtungen aktiv: als Autor, als Produkttester, als Organisator. Hier erfahrt ihr mehr über meine anderen „Babys“, die neben „Like a Dream“ meine Freizeit bestimmen.

 

08.03 => Bericht über Rezensionen / Kritik

  • Manche finden meine Kritiken zu hart, zu ungerecht, zu xxx – am 08.03. erkläre ich, wie ich meine Rezensionen aufbaue und schreibe. Und natürlich warum ich teilweise so hart mit Büchern und Mangas ins Gericht gehe.

 

10.03 => Remake 1. Mangarezension

  • „Zetsuai – since 1989“ war mein allererster Boys Love Manga, der Ausschlag, der mich zur Urversion von „Like a Dream“ inspiriert hat. Dementsprechend werde ich den Manga neu rezensieren und in meinem aktuellen Stil vorstellen.

 

12.03 => Faszination Manga

  • Seit über 18 Jahren bin ich Mangafan – hier will ich endlich mal darauf eingehen, was die große Faszination an japanischen Comics, speziell Boys Love / Girls Love ist

 

13.03 => Bergfest – Gewinnspiel

  • Erstes großes Gewinnspiel :)

 

14.03 => Remake 1. Buchrezension

  • „Der König von Assur“ war eines meiner ersten schwulen Bücher überhaupt – für den Bloggeburtstag habe ich Jutta Ahrens Werk erneut gelesen und neu bewertet.

 

16.03 => Faszination queere Literatur / Slash

  • Wenn ich schon über Mangas referiere, will ich auch einen Eintrag darüber verfassen, warum ich queere Romane so toll finde und was das besondere an schwulen und lesbischen Helden ist.

 

18.03 => Homepagelayouts – vom Portal zum Blog

  • Like a Dream war nicht immer ein Blog – hier erfahrt ihr, wie die Seite ganz am Anfang aussah und welche optischen Wandlungen sie durchlaufen hat, um zu dem zu werden, was sie jetzt ist.

 

20.03 => Bloginterview durch “Ich liebe Fantasybücher”

  • Pierre von „Ich liebe Fantasybücher“ darf mich mit Fragen löchern und ich werde Rede und Antwort stehen J

 

22.03 => Autoren / Leser über Like a Dream

  • Was denkt ihr über Like a Dream – noch sind eure Meinungen gesucht, also meldet euch, wenn ihr etwas über die Seite zu sagen habt.

 

24.03 => Danksagung an Verlage / Autoren / Helfer

  • Was wäre die Seite ohne die Unterstützung all der Sponsoren und Partnerverlag – Grund genug sie hier ausführlich vorzustellen und mich für alles zu bedanken.

 

26.03 => Special Weeks

  • Eine Vorstellung der „Special Weeks“, die alle 3-4 Monate stattfinden

 

28.03 => Überraschung :D

  • Mein persönliches Highlight – ich freue mich schon jetzt, euch davon zu erzählen, denn ich kann schon jetzt versprechen: es wird genial!

 

29.03 => Geburtstagsgewinnspiel

  • Happy Birthday – hier das zweite Gewinnspiel, direkt am Geburtstag :)

 

Damit freue ich mich auf einen abwechslungsreichen, spannenden Monat, eure Kommentare und jede Menge Spaß. Ich hoffe, euch gefällt die Übersicht, die ich ausgearbeitet habe und ihr könnt mit den einzelnen Punkten etwas anfangen.

 

Ich freu mich auf euch,
Juliane

 

Quelle: http://likeagaydream.wordpress.com

Nur drei Worte

Nur drei Worte - Becky Albertalli, Ingo Herzke

Story:
Seit Monaten tauscht sich Simon via Mail mit dem geheimnisvollen Blue aus, von dem er nur weiß, dass er an seine Schule geht und ebenfalls schwul ist. So schreiben sie sich nicht nur die intimsten Dinge, Simon entwickelt auch Gefühle für seinen mysteriösen Gesprächspartner, der ihn besser versteht als jeder andere. All das droht zu enden, als eines Tages Simons Mitschüler Martin per Zufall über den Mailverkehr stolpert und die Gelegenheit ergreift Simon zu erpressen. Martin hat nämlich ein Auge auf Abby geworfen, die mit Simon befreundet ist. Notgedrungen lässt dieser sich darauf ein, doch als die Verkupplungsversuche scheitern, geht Martin mit seinem Wissen auf unschöne Art und Weise an die Öffentlichkeit. Plötzlich ist Simon nicht nur geoutet und darf sich mit seinen Freunden, seiner Familie und seinen Mitschülern herumschlagen, er will auch endlich Blue kennenlernen, in den er sich verliebt hat …

 

Eigene Meinung:
Mit „Nur drei Worte“ veröffentlicht Carlsen das beliebte Jugendbuch „Simon vs. the Homo Sapiens Agenda“ von Becky Albertalli, die als Psychologin mit Kindern und Jugendlichen zusammenarbeitet und mehrere Jahre eine Gruppe für Kinder mit abweichender Gender-Identität geleitet hat. „Nur drei Worte“ ist das Debüt der Autorin.

 

Die Geschichte dreht sich vollkommen um Simon und seine kleineren und größeren Probleme. Das umfasst Simons schulischen Alltag, seinen Freundeskreis, seine Familie und natürlich den Mailverkehr mit Blue, der ein zentrales Handlungselement ist. Becky Albertalli gelingt es schon auf den ersten Seiten zu fesseln, da sie sehr authentische, sympathische Charaktere entwirft. Man kann sich sehr schnell mit Simon identifizieren, der nicht geoutet ist und ausgerechnet von dem nerdigen Martin unter Druck gesetzt wird. Die Tatsache, dass er mit der Zeit Gefühle für Blue entwickelt, hat einen besonderen Reiz, da sich Simon nicht in Äußerlichkeiten verliebt, sondern seinen Gesprächspartner auf einer vollkommen anderen Ebene kennenlernt. So ist es nicht verwunderlich, dass die Mails immer intimer und direkter werden, denn auch Blue scheint an Simon interessiert zu sein, wenngleich er ein Treffen stets ablehnt.
Neben dem Mailverkehr, spielt auch Simons erzwungenes Coming-Out eine große Rolle, denn natürlich ist es interessant, wie seine Familie und seine Freunde darauf reagieren. Hier gelingt es Becky Albertalli einmal mehr die einzelnen Charaktere sehr realistisch und nachvollziehbar in Szene zu setzen: seien es Simons Eltern und Schwestern, seine Freunde Leah, Abby und Nick: sie reagieren teils witzig, teils überrascht, aber niemals wirklich aufgesetzt. Auch webt Becky Albertalli aktuelle Probleme und Jugendthemen in die Geschichte ein, beispielsweise Facebook, WhatsApp und die damit verbundenen Probleme, denn Simon wird via Tumblr geoutet.

 

Positiv ist auch, dass sich Becky Albertalli nicht nur auf die LGBT-Komponente stürzt, sondern auch allgemeine Dinge anschneidet, die für Simon eine Rolle spielen: seine Freunde, allen voran Leah, die sich teilweise von ihm zurückzieht, Abby, die neu in die Stadt gezogen ist und als Schwarze in einer anderen Gegend wohnt und Nick, der einerseits von Leah angehimmelt wird, aber selbst in Abby verliebt ist. Es ist angenehm, dass es nicht nur um Simon geht, sondern auch die vielen anderen Charaktere beleuchtet werden. Das macht „Nur drei Worte“ so mitreißend und sorgt dafür, dass man sich mit den vielen Figuren identifizieren kann. Das trifft auch auf Charaktere wie Martin zu, denn selbst wenn er derjenige ist, der Simon erpresst, so ist er doch sympathisch, sobald man ihn näher kennenlernt.

 

Stilistisch legt Becky Albertalli ein wundervolles Coming-of-Age Jugendbuch vor, das den Nerv der jugendlichen Leser trifft. Sie hat eine sehr schöne, schlichte Sprache, die sich gut lesen lässt und die gewählte Ich-Perspektive sorgt dafür, dass man sich sehr gut mit dem Helden identifizieren kann. Die Kapitel wechseln zwischen Simons Leben und den chaotischen Ereignissen, und dem Mailverkehr mit Blue. Letzterer ist sehr schön umgesetzt, da er weder kitschig noch aufgesetzt wirkt, sondern einfach nur zu zwei 17-jährigen Jungs passt, die sich auf diese Art näherkommen.

 

Fazit:
„Nur drei Worte“ ist ein wundervoller, sehr authentischer Coming-of-Age Roman, der durch realistische Charaktere und eine stilistisch ansprechende Umsetzung besticht. Becky Albertallis Debüt bietet inhaltlich zwar nichts Neues, doch das stört nicht, da man mit den Charakteren mitfiebern kann und gerade Simon schnell ins Herz schließt. Wer Jugendbücher mag, sollte einen Blick riskieren, ebenso Jugendliche ab 14, die offen für das Thema LGBT sind. Sehr zu empfehlen.

Quelle: http://www.like-a-dream.de