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Like a Dream

Bücher-Blog des homoerotischen Internetportals "Like a Dream" (www.like-a-dream.de). Hier werden vorwiegend homoerotische Romane vorgestellt, aber auch Kinder- und Jugendbücher.

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Düstere Schatten

Düstere Schatten - Darian & Victoria 2 - Stefanie Hasse

Story:
Die dunkle Armee um Balthasar wurde für’s Erste zurückgedrängt - die Hexen und Hexer, die den Rat infiltriert haben, wurden enttarnt und in Gewahrsam genommen. Doch es kehrt noch lange kein Frieden ein, denn während man sich auf die Verurteilung der gefangenen Hexenmeister vorbereitet, rüsten weltweit die Zirkel zum Kampf. Zudem mobilisiert eine fremde Kraft einen Großteil der Werwolfclans, indem den Anführern der Wölfe Kontrolle über die Lupine, eine Mischung aus Mensch und Wolf, versprochen wird. Für Victoria, Damian und ihre Freunde bleibt nur der Weg in die Ebenen übrig, in die derjenige verbannt wurde, der die Lupine erschaffen hat. Dieser besitzt etwas, um die Lupine zu befreien und damit einen Krieg der Werwölfe gegen den Rat verhindern. Doch damit spielt die Gruppe um Victoria unwissentlich ihrem ärgsten Feind in die Hände und löst eine schwerwiegende Kettenreaktion aus …

 

Eigene Meinung:
Mit „Düstere Schatten“ legt Stefanie Hasse den zweiten Band ihrer Trilogie rund um die Kinder des Mondes Victoria und Darian vor und führt den Leser tiefer in den Krieg, der zwischen Licht und Dunkelheit tobt. Trotzdem ist auch dieser Band, ähnlich wie „Schwarzer Rauch“, nur ein Rückblick auf die Geschehnisse, als allmählich in Victorias Erinnerungen zurückkehren. Den Rahmen der Handlung bildet einmal mehr ihr zweites Erwachen als Kind des Mondes, nachdem sie in einen jahrelangen Schlaf geschickt wurde und nichts von den Ereignissen, Darian und ihrer waren Bestimmung wusste.

 

Inhaltlich geht es Schlag auf Schlag. Stefanie Hasse baut eine Menge Ideen und interessanter Wendungen ein, um die Geschichte am Laufen zu halten und voranzutreiben. Doch mit der Zeit verliert der Leser hierbei leider den Überblick. Es ist einfach zu viel des Guten, wenn man bedenkt, dass der Roman gerade einmal 320 Seiten umfasst. Wäre der Band umfangreicher und die Ideen einfach ausführlicher ausgearbeitet, wäre das nicht mal ein großes Problem, doch leider gehen auf diesem Weg viele gute Ansatzpunkte verloren und werden zu schnell abgehandelt. Hier hätte sich die Autorin einfach mehr Zeit lassen müssen, um die Handlung, die Figuren und die neuen Sprünge reifen zu lassen und auch dem Leser eine Chance zu geben, die Komplexität hinter den Ereignissen nachvollziehen zu können. So versumpft leider vieles, die mangelnde Ausarbeitung sorgt dafür, dass man sich als Leser gehetzt fühlt. Action und eine schnelle Erzählweise ist sicher nicht schlecht, aber hin und wieder sollte man sich und den Figuren eine Pause gönnen.
Dies ist das größte Manko an „Düstere Schatten“ – man wird durch die Geschichte gehetzt, kommt bei all den Ideen kaum noch mit und kann sich nur schwer mit den Figuren identifizieren. Auch die Tatsache, dass der Handlungsablauf zu konstruiert wirkt, da die Probleme zu schnell und zu plötzlich behoben werden, bereiten dem Leser teilweise Schwierigkeiten. Kaum stößt die Gruppe auf ein unüberwindbares Hindernis, kommt jemand mit der zündenden Idee, die zumeist sofort angenommen wird, egal wie seltsam sie klingt.

 

Leider sorgt die schnelle Erzählweise auch dafür, dass die Charaktere auf der Strecke bleiben. Sicherlich entwickeln sich Victoria, Darian und deren Freunde weiter, doch als Leser erfährt man selten, wie es im Inneren der Figuren aussieht, was sie antreibt und wie sie mit allem umgehen. Man sieht lediglich ihre Reaktionen, was nicht ausreichend ist, um eine tiefgehende Bindung zu den Charakteren aufzubauen. Auch die Nebenfiguren bleiben zum größten Teil zu blass, einige verschwinden einfach wieder, kaum das eine Etappe überwunden und ein Teilsieg errungen wurde. Das betrifft unter anderem die Vampirgeschwister, die Victoria und die anderen auf die Ebenen begleiten, ebenso ihren Führer. Man hat das Gefühl, dass Stefanie Hasse einige Figuren vergisst, sobald dieser ihre Schuldigkeit getan haben.

Ein weiterer Punkt, der mich bereits in Band 1 störte und nun in „Düstere Schatten“ stärker zum Tragen kommt, ist die seltsame Unfähigkeit des Rates. Dieser wirkt zu oft zu rat- und ahnungslos, dafür dass sie die Mächtigsten unter den Kindern des Mondes sind. Sie sind für den Leser fast nur Staffage, ohne einen tieferen Sinn zu haben. Auf viele Dinge, die für die Lösung eines Problems vorgetragen werden, reagieren die Ratsmitglieder überrascht, wenn es nicht etwas gänzlich Neues für sie ist. Dadurch erwecken sie den Eindruck überhaupt keine Ahnung zu haben, weder von den Hintergründen ihrer eigenen Organisation, noch von den Abläufen der Welt.

 

Stilistisch liefert Stefanie Hasse eine solide Arbeit ab, die jedoch zu hektisch daherkommt. Es geht einfach zu schnell und zu chaotisch durcheinander. Gerade bei Schlüsselszenen kommt der Leser kaum noch mit, kann die Gedankengänge der Charaktere nicht nachvollziehen und die ein der andere Reaktion nicht greifen. Dadurch schleichen sich Ungenauigkeiten und Unlogik ins Buch, die vielleicht nicht vorhanden wären, wenn sie sich mehr Zeit gelassen hätte.
Auch die vielen Perspektivwechsel- und sprünge tun der Geschichte nicht gut. Was bei anderen Romanen für Dreidimensionalität sorgt, stiftet hier eher Verwirrung, da man sich schwer auf einen oder zwei Charaktere konzentrieren kann. Es ist einfach zu viel des Guten, zumal die unterschiedlichen Sichtweisen auch die Spannung und Dynamik nehmen, da der Leser sofort über alles im Bilde ist.

 

Fazit:
„Düstere Schatten“ setzt die Trilogie von Stefanie Hasse spannend fort und bietet Fans von Victoria und Damian gute Unterhaltung. Leider ist der Band ein wenig schwächer als „Schwarzer Rauch“, da sich Logiklücken häufen und viele Charaktere mittendrin von der Bildfläche verschwinden. Die Wendung, die um Dreh- und Angelpunkt wird und in einem fiesen (und durchaus vorhersehbaren) Cliffhanger am Ende des Buches mündet, wirkt leider ebenfalls sehr konstruiert und nicht vollkommen schlüssig. Es hinterlässt im Leser eher den Wunsch, die Autorin hätte sich mehr Zeit gelassen und den Ideen und Ansatzpunkten mehr Platz eingeräumt, um sich zu entfalten. Schade, Potenzial wäre vorhanden gewesen.

Quelle: http://www.like-a-dream.de