Bücher-Blog des homoerotischen Internetportals "Like a Dream" (www.like-a-dream.de). Hier werden vorwiegend homoerotische Romane vorgestellt, aber auch Kinder- und Jugendbücher.
Story:
Der introvertierte, kühle Nerd James ist seit einer Ewigkeit in seinem besten, heterosexuellen Freund Casey verliebt. Alles ändert als er den Draufgänger der Uni Danny Rizzo kennenlernt, der Interesse an Casey zeigt und damit für ein heilloses Durcheinander sorgt. Plötzlich ist James Freund doch nicht so hetero, wie gedacht; allerdings wird schnell klar, dass der junge Mann für Rizzo eher Mittel zum Zweck ist: Er will lieber James für sich gewinnen. Als Casey erkennt, dass er Danny keine Chancen hat, versucht er sich an einer Beziehung mit James – allerdings hat dieser unterdessen auch Rizzo besser kennengelernt und kann sich der Anziehung des „Bad Boys“ kaum entziehen. Zudem scheint Rizzo der einzige zu sein, der James auffangen kann, wenn er sich seiner düsteren Vergangenheit stellt …
Eigene Meinung:
Der Roman „Büse Jungs“ erschien erstmals unter dem Titel „Triangle“ auf dem englischsprachigen Markt, der mit der Co-Autorin Romelle Engel entstanden ist. Erst nachdem der Ullstein – eBook-Ableger „feelings“ Interesse an einer deutschen Ausgabe des Romans zeigte, übersetzte Susann Julieva das Buch für die deutschen Leser.
Die Geschichte um James, Casey und Rizzo mag auf den ersten Blick wie eine typische Dreiecks-Beziehungskiste anmuten, doch sie weiß durchaus zu unterhalten und mitzureißen. Trotz der soapigen Elemente, des hohen Dramagehaltes und der erotischen Szenen, ist die Geschichte überraschend tiefgründig und bietet dem Leser mehr als ein reines Liebesdrama. Susann Julieva erzählt die Handlung aus drei Perspektiven und sorgt damit für eine gewisse Dreidimensionalität, die dafür sorgt, dass man alle Hauptcharaktere kennenlernt. Man versteht nach und nach die Gründe und Hintergedanken und muss immer wieder gefasste Meinungen revidieren, wenn man mehr erfährt. Zudem scheut sich Susann Julieva nicht vor Themen wie Bisexualität, Asexualität, Probleme mit der Familie und Misshandlung. All das wird in das komplizierte Beziehungschaos eingebaut und sorgt für Abwechslung und Dynamik. Dadurch wird es mitunter arg dramatisch, doch wer Romane mag, in denen die Charaktere eine Weile mit sich und ihrer Umwelt kämpfen, und das ein oder andere aus ihrer Vergangenheit bewältigen müssen, wird bei „Böse Jungs“ voll auf seine Kosten kommen.
Entsprechend der Geschichte, die stark auf die Charaktere zugeschnitten ist, sind diese gut ausgearbeitet und überzeugend in Szene gesetzt. Man kann sich sowohl in James, als auch in Casey und Rizzo hineinversetzen, wobei die Handlung vorwiegend um James aufgebaut ist. Es geht um in erster Linie um seine Gefühle und seine Vergangenheit, wenngleich auch Rizzo und Casey in dieser Beziehung ausreichend beleuchtet werden. Daher sind dem Leser alle drei Hauptfiguren sympathisch und wachsen mit der Zeit ans Herz. Dass nicht jedem Casey mit seiner sprunghaften Art ans Herz wächst, ist verständlich, doch er macht auf seine Art die größte Wandlung durch und wird in seinem Leben wohl mehr Problemen gegenüberstehen, als James und Rizzo. In diesem Punkt hätte ich mir fast mehr zu Casey gewünscht, wenngleich ich verstehe, dass seine Entwicklung nur bedingt zu einem Gay Romance passt.
Stilistisch legt Susann Julieva eine solide, tiefgründige Geschichte vor, die von Anfang an zu fesseln weiß. Es gelingt ihr jeden Charakter überzeugend zu beschreiben und passend in Szene zu setzen. Mitunter ist es an einigen Stellen zu dramatisch geraten, doch dafür sind die Dialoge, die Beschreibungen und die erotischeren Szenen (die glücklicherweise sehr ansprechend geschrieben sind) sehr gelungen – Susann Julieva hat einen stimmigen, gut lesbaren und mitreißenden Schreibstil, der gut zum Roman und den Figuren passt.
Fazit:
„Böse Jungs“ ist eine gelungene Dreiecksgeschichte, der es gelingt den drei Charakteren gerecht zu werden und trotz einiger Längen Spannung aufzubauen. Neben dem guten, fesselnden Schreibstil und den sympathischen Figuren kann auch die dramatische Handlung überzeugen. Wer dramatisch, emotionale Geschichten mag und kein Problem mit Soap Opera Elementen hat, sollte „Böse Jungs“ eine Chance geben. Es lohnt sich.